Die Eisriesenwelt bei Werfen bleibt nach dem Unglück für mindestens sechs Wochen gesperrt.

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Werfen – Nach dem tödlichen Steinschlag auf dem Weg zur Eisriesenwelt bei Werfen im Pongau am Sonntag haben am Dienstag Experten im Auftrag der Betreibergesellschaft die Felswände und Schutzbauwerke erstmals genauer begutachtet. Für das beliebte Ausflugsziel soll nun ein Sicherheitskonzept ausgearbeitet werden, das dann der Behörde zur Begutachtung vorgelegt wird. Ob man heuer noch einmal aufsperren wird, ist weiter unklar.

Abhängig von nötigen Baumaßnahmen

"Wir prüfen jetzt, welche Baumaßnahmen in welchem Zeitrahmen umsetzbar wären", sagte Seilbahn-Betriebsleiter Michael Rieder. "Wir gehen dabei von einem Zeitrahmen von sechs Wochen bis zu sechs Monaten aus." Der Betrieb der Eisriesenwelt wäre regulär bis Ende Oktober gelaufen. "Erstrebenswert wäre, wenn dieses Jahr noch Besucher kommen können. Aber das hängt von vielen Faktoren ab."

So stelle sich die Frage, ob und wie schnell etwa Material für Steinschlagnetze geliefert werden kann, um den Weg eventuell provisorisch abzusichern. "Sollten ein Tunnelbau oder eine größere Betongalerie notwendig werden, wäre es möglich, dass wir auf temporäre Maßnahmen verzichten und erst nächstes Jahr wieder öffnen", sagte Rieder. Er gehe davon aus, dass man hier in der kommenden Woche mehr Klarheit habe.

Der Eingangsbereich der Eisriesenwelt.
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Wie der Sprecher der Salzburger Staatsanwaltschaft, Marcus Neher, am Dienstag sagte, sei es noch zu früh, zu beurteilen, ob der Betreibergesellschaft nach dem Unfall mögliche strafrechtliche Konsequenzen drohen. "Wir müssen dazu auf den Bericht der Alpinpolizei warten und prüfen dann, ob allenfalls ein Sorgfaltsverstoß der Betreiber vorgelegen ist."

Unglück am Sonntag

Zu dem Unglück war es am Sonntag gegen 11.30 Uhr gekommen. Rund 400 Höhenmeter oberhalb des Eingangs zur Eishöhle hatte sich, ausgelöst von den starken Regenfällen am Tag zuvor, ein etwa ein bis zwei Kubikmeter großer Felsblock aus der Wand gelöst. Der Block stürzte in die Tiefe und zersprang in viele kleinere Teile. Dabei wurde der Zubringerweg auf einer Breite von 100 Metern von Steinen getroffen. Der Weg ist dort zwar größtenteils durch die Steinschlaggalerien überdacht, einige Brocken stürzten aber auf den ungeschützten Bereich.

Dabei wurde ein 14-jähriger Besucher aus dem Irak von einem etwa 25 Kilogramm schweren Stein am Oberkörper getroffen und so schwer verletzt, dass er noch an der Unfallstelle verstarb. Auch ein 19-jähriger Pongauer wurde bei dem Felssturz von einem Stein am Bein getroffen und verletzt. Er konnte das Krankenhaus aber mittlerweile wieder verlassen. (APA, 14.7.2020)