Leonore Gewessler will die Klimasektion aufwerten.

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Wien – Das Mammutressort von Ministerin Leonore Gewessler soll eine neue Struktur erhalten. Die Grüne Ministerin fusioniert Sektionen und verschiebt Abteilungen, was praktischerweise auch als Anlass für Neuausschreibungen einiger wichtiger Posten genommen wird. Angestrebt wird, das Gender-Verhältnis unter den Sektionschefs von derzeit sechs Männern zu null Frauen deutlich ausgewogener zu gestalten. Ob dabei auch ein Grün-Anstrich des Ministeriums erfolgen wird, lässt sich derzeit noch nicht sagen.

Die größte Veränderung stellt nach STANDARD-Informationen die Zusammenlegung der Energiesektion mit jener für Klima und Umweltschutz dar. "Ohne Energiewende kein Klimawandel", lautet die interne Begründung für die Reorganisation, bei der fünf Abteilungen und zwei Referate verschoben werden. Der derzeitige Klima-Sektionschef Jürgen Schneider hat laut Insidern keine schlechten Karten, die neue Sektion Klima und Energie zu leiten. "Zwischen Schneider und Gewessler passt kein Blatt Papier", sagt ein Kenner des Ressorts und verweist auf die Klimakompetenz Schneiders.

Frauen gesucht

Sein Verbleib brächte freilich nichts für die Frauenquote. Hier könnte Gewessler anderweitig nachhelfen. So ist die Leitung der riesigen Verkehrssektion vakant, seit Gerhard Gürtlich in den Ruhestand getreten ist. Außerdem wird die Sektion für Innovation und Technologie neu ausgeschrieben, die derzeit von Präsidialchef Christian Weissenburger mitbetreut wird.

Zweiter Eckpfeiler der internen Umstrukturierung: Einige der Umweltagenden wie Nationalparks, nachhaltige Entwicklung und zwei weitere Abteilungen wandern in die derzeitige Sektion Abfall, die künftig Umwelt und Kreislaufwirtschaft heißen soll.

Aufwertung des Generalsekretärs

Auch Gewesslers einflussreicher Generalsekretär, Herbert Kasser, wird mit der Reorganisation gestärkt. In sein Büro sollen zwecks Koordinierung Mitarbeiter aus allen Bereichen mit internationalem Bezug übersiedeln, beispielsweise aus den Abteilungen Europäische Energiepolitik, EU-Koordination Klima und Umwelt und einigen anderen mehr.

Aus dem Ministerium heißt es zu diesen Informationen, es laufe derzeit ein Prozess, bei dem es noch keine finalen Entscheidungen gebe. Bestätigt wird freilich die Schaffung der Sektion für Klima und Energie, zur künftigen Leitung will man sich aber nicht konkret äußern. Klar ist für Gewessler auch, dass der Frauenanteil in Führungspositionen erhöht werden soll. (as, 18.7.2020)