Das Bundesheer musste mit vielen Grundwehrdienern bei der Post helfen

Foto: APA/Bundesheer/Trippolt

Von "miesesten Bedingungen" erzählte im STANDARD-Forum ein Poster, der als Grundwehrdiener während der Coronakrise beim Hilfseinsatz für die Post AG herangezogen wurde. Dieses Posting nahm der grüne Wehrsprecher David Stögmüller zum Anlass, eine parlamentarische Anfrage an Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) zu stellen.

Sie bestätigte nun, dass anfangs nur vier Duschen für die 303 Soldaten zur Verfügung standen. Nach drei Tagen habe man dann Duschcontainer herbeigeschafft. Im Forenbeitrag ist auch zu lesen, dass die Soldaten "2 Stück Brot und ein Würstchen 3x täglich" bekommen hätten. Auch hier widerspricht Tanner nicht. In den ersten 36 Stunden habe es "Kaltverpflegung" gegeben, danach "erfolgte die Versorgung mit Warmverpflegung" von einem Feldküchentrupp.

Etikettieren und Verladen

Die Soldaten, darunter viele Grundwehrdiener, hatten Mitte Mai für die Post Tätigkeiten im Verteilerzentrum übernommen, "wie Pakete von Containern ausladen und auf das Förderband legen, fehlerhaft gescannte Pakete per Hand nacharbeiten und richtig etikettieren, Pakete in Container verladen und Pakete für diverse Zustelldienste sortieren."

Der Post wurden dafür 974.000 Euro in Rechnung gestellt. Nötig wurde der Einsatz durch einen Coronavirus-Cluster im Postverteilzentrum Hagenbrunn. 72 Mitarbeiter, darunter Leiharbeiter, hatten sich mit dem Virus angesteckt. Die Post ersuchte am 14. Mai das Bundesheer um Hilfe. An dessen Einsatz gab es viel Kritik, Tanner waren die Vorwürfe laut Anfragebeantwortung seit 17. Mai 2020 bekannt.

Allerdings geht aus Tanners Replik hervor, dass die Zustände rasch verbessert wurden. Das "Hygienemanagement" sei "mit Spezialisten des ABC Abwehrzentrums" koordiniert gewesen; diese habe Arbeits- und Sanitärbereiche regelmäßig desinfiziert. Die Parlamentarische Bundesheerkommission habe eine Woche nach Einsatzstart ein "positives Ergebnis" ausgestellt. (red, 19.7.2020)