Protest gegen Gesichtserkennung in Berlin.

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In Österreich ist es noch kein Thema. "Das haben wir nicht und wird auch nicht getestet", heißt es etwa seitens der Handelskette Rewe, zu der unter anderem Billa und Merkur gehören. In anderen europäischen Ländern wie Großbritannien oder Spanien wird in Supermärkten aber bereits Echtzeit-Gesichtserkennung eingesetzt, um Menschen, die des Diebstahls verdächtigt werden, den Zutritt zu den Filialen zu verweigern.

Gesichtserkennung gegen Ladendiebe im Einsatz

Die Gesichtserkennung funktioniert nach einem einfachen Prinzip. Wenn jemand vor der Kamera oder von einem Mitarbeiter beim Ladendiebstahl gesehen wird, wird sein Bild gespeichert. Taucht die betreffende Person wieder im Supermarkt auf und wird sie von dem System erfasst, erhält der Geschäftsbetreiber eine entsprechende Nachricht auf seinem Handy. Daraufhin kann die Person gebeten werden, das Geschäft zu verlassen.

In Spanien nutzte die Supermarktkette Mercadona Echtzeit-Gesichtserkennung.

Dieser Schutz vor Ladendieben ist nicht unumstritten. In den Niederlanden sorgte öffentliche Empörung dafür, dass die Supermarktkette Jumbo ihre Gesichtserkennungssystem wieder abbauen musste. In Spanien hat eine Installation die Datenschutzbehörde auf den Plan gerufen und zu einer politischen Auseinandersetzung geführt.

US-Metropolen kritisieren Gesichtserkennung

In den USA ist der Einsatz von Gesichtserkennung ebenfalls höchst umstritten. San Francisco hat den Einsatz von Gesichtserkennungstechnologien durch Behörden im vergangenen Jahr verboten. Die Gefahr, dass der Einsatz solcher Technologien die Bürgerrechte verletzen könne, überwiege die behaupteten Vorteile bei weitem, entschied der Stadtrat. Der Einsatz von Gesichtserkennung drohe rassistische Ungerechtigkeit zu verschärfen und "bedroht unsere Möglichkeit, frei von ständiger Beobachtung durch die Regierung zu leben", heißt es in dem Beschluss. Andere Metropolen sind San Francisco gefolgt.

Befürworter der Technologie halten dem entgegen, Gesichtserkennung helfe der Polizei im Kampf gegen die Kriminalität und bringe mehr Sicherheit. In Österreich setzt die Polizei seit Ende des vergangenen Jahres Gesichtserkennungssoftware ein. (sum, 22.7. 2020)