Die Anzahl der Personen in Kurzarbeit ist geringer als in der Vorwoche. Auch die Arbeitslosenzahlen nehmen ab. Derzeit sind 424.822 Menschen ohne Arbeit oder in einer AMS-Schulung.

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Bisher hat das Arbeitsmarktservice rund 4,1 Milliarden Euro Kurzarbeitsgeld an Unternehmen ausbezahlt. "Die Verlängerungsanträge liegen weiterhin deutlich unter den ursprünglichen Erwartungen", teilte das Arbeitsministerium am Dienstag mit. Rund 84.100 Firmen hätten schon alle Kurzarbeitszahlungen erhalten. Mitte Mai wurde vorsorglich das Kurzarbeitsbudget noch von zehn auf zwölf Milliarden Euro erhöht.

Weniger Menschen in Kurzarbeit

Bei der Kurzarbeit gingen die Zahlen im Vergleich zur Vorwoche zurück. Derzeit befinden sich laut Arbeitsministerium 450.143 Personen in 40.034 Kurzarbeitsprojekten, 24.461 Personen weniger als vergangene Woche. Besonders in Anspruch genommen wird die Kurzarbeit noch in der Warenherstellung (Industrie und Gewerbe) mit rund 180.000 Personen in Kurzarbeit, im Handel mit rund 67.000 und im Tourismus (Beherbergung und Gastronomie) mit rund 48.000. Auf dem Höhepunkt der Krise im Frühjahr waren 1,3 Millionen in Kurzarbeit.

Auch die hohen Arbeitslosenzahlen gehen langsam zurück. Mit 424.822 registrierten Arbeitslosen und AMS-Schulungsteilnehmern ist die Zahl im Wochenvergleich um 7.731 Personen gesunken. Auf dem Höhepunkt Mitte April waren 588.000 Personen ohne Job.

"Aufgrund der Corona-Pandemie befinden wir uns in einer Weltwirtschaftskrise, deren Auswirkungen noch längere Zeit am Arbeitsmarkt spürbar sein werden", erklärte Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP). "Die sinkende Arbeitslosenkurve zeigt jedoch, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

Modelle, um die Krise zu bewältigen

Die Gewerkschaft will angesichts der hohen Arbeitslosenzahlen weiter das Solidaritätsprämien-Modell des AMS erweitern. Beim vom ÖGB vorgeschlagenen Arbeitszeitmodell "90 für 80" könnte, wenn vier Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit freiwillig auf 80 Prozent reduzieren, dafür eine fünfte Person aufgenommen werden. Das Gehalt würde nur auf 90 Prozent reduziert, die Differenz soll das AMS tragen.

Die Wirtschaftskammer pocht auf die Freiwilligkeit des Modells. "Somit ist auch eine generelle oder verpflichtende Anwendung des Solidaritätsprämien-Modells weder vereinbart, noch kommt sie für die Wirtschaft auch nur im Ansatz infrage", hieß es kürzlich von WKO-Generalsekretär Karlheinz Kopf. Wenn man öffentliche Gelder in die Hand nehme, "dann bitte nicht, um Arbeit zu reduzieren, sondern um Arbeit zu schaffen", sagte Kopf.

Das aktuelle AMS-Solidaritätsprämien-Modell ist bisher relativ wenig genutzt worden. Im Jahr 2019 wurden 389 Personen beziehungsweise Teilnehmer über das Modell gefördert. Dafür wurden 3,24 Millionen Euro ausgegeben. (APA, 4.8.2020)