ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz präsentierte am Donnerstag die neue Spendeninitiative "Österreich hilft Österreich".

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Wien – Die Coronakrise hat bundesweit viele Menschen besonders hart getroffen. Nicht nur gesundheitlich, sondern auch sozial: Vor allem wer alt, einsam, krank oder arm ist, steht vor besonderen Herausforderungen. Der ORF startet nun am Freitag gemeinsam mit sechs Hilfsorganisationen "Österreich hilft Österreich": Die Gründungsdokumente wurden am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Wien unterschrieben.

Unter dem Motto "Helfen wir helfen" sollen soziale Probleme abgefedert werden, hieß es am Küniglberg vor Medienvertretern. Ein Ausflug als letzter Wunsch für einen Sterbenskranken, Beistand für ein Schulkind ohne praktischen Zugang zum Unterricht aufgrund mangelnder Hardware oder Beratung und eine Verschnaufpause für pflegende Angehörige am Rande der Belastbarkeit: Die sechs größten heimischen Hilfsorganisationen sind und waren rund um die Pandemie mehr gefordert denn je.

Wrabetz: "Helfen wir jenen, die helfen!"

"Wenn es wirklich darauf ankommt, sind wir in Österreich füreinander da, halten zusammen, packen an!" zeigte sich ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz überzeugt. "Helfen wir jenen, die helfen!" lautete sein Appell, einen Beitrag zur "bundesweiten Aktion des Zusammenhalts" zu leisten.

Viele Folgeerscheinungen der Krise würden erst jetzt zutage treten. "Nicht alle Bereiche können durch staatliche Maßnahmen ausgeglichen werden", sagte Wrabetz. "Österreich hilft Österreich" unterstütze nicht direkt Bedürftige, sondern Hilfsorganisationen, die "dadurch ihre Arbeit machen können".

Bewusstseinsbildung als Ziel

"Es geht nicht darum, Spendenrekorde zu brechen", erläuterte Pius Strobl, Leiter der ORF Corporate Social Responsibility. Ziel sei die Bewusstseinsbildung für krisen- und katastrophenbedingte Problemlagen und wirksame Lösungswege – mit der Bitte um Spenden, die aktuell aus diversen Gründen drastisch zurückgehen. "Jeder Euro wird genau dort landen, wo er unmittelbar hilft", versicherte Strobl.

Die Mittel werden dabei nicht nach Größe auf die führenden NGOs Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz, Samariterbund und Volkshilfe verteilt, sondern dort eingesetzt, wo sie am dringendsten notwendig sind. Laut Caritas-Generalsekretär Bernd Wachter verzeichnet man etwa in Salzburg dreimal so viele Hilfsanfragen wie sonst; in Wien wären es doppelt so viele.

"Die Krise macht jene noch ärmer, die es vorher schon waren und sie schafft neue Armut. Wir müssen verhindern, dass aus der gesundheitlichen Krise mehr und mehr eine soziale wird", erklärte Wachter.

Bewerbung auf allen Kanälen

Der österreichische Rundfunk setzt bundesweit alle Medien ein, inklusive Bewerbung und Spendenaufrufe im Fernsehen, Radio und online – national und regional. Auch redaktionelle Aufarbeitung und Hintergründe sind geplant. Offiziell startet die Kampagne am Freitag, die Website helfen.at ist bereits aktiv. Erste Teaser-Spots mit echten Helfern sollen auf die Plattform aufmerksam machen, die auch nach der Pandemie bestehen bleiben soll. Für die Umsetzung der Kampagne ist die Agentur Mullenlowe GGK verantwortlich.

Auch für die Opfer der Explosionen in Beirut kündigte Strobl Unterstützung an. Man wolle "sehr schnell aus vorhandenen Mitteln Hilfe leisten. (APA, red, 6.8.2020)