Chinesische Behörden haben eigenen Angaben zufolge in Stichproben von importiertem Geflügelfleisch das Coronavirus nachgewiesen (Symbolbild).

Foto: imago / Westend61

Kroatien gerät in die Kritik.

Foto: DENIS LOVROVIC / AFP

Das Wichtigste in Kürze:

  • Angesichts steigender Infektionszahlen von Reiserückkehrern aus Kroatien in einigen Bundesländern, so auch in Tirol, bringt Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) eine Reisewarnung für das Balkanland aufs Tapet.
  • Wegen Pannen bei Corona-Tests in Bayern kritisiert die dortige Opposition Ministerpräsident Markus Söder (CSU) scharf. Es hatte massive Verzögerungen bei Testbefunden gegeben.
  • Chinesische Behörden haben in importiertem Hühnerfleisch aus Brasilien das Coronavirus nachgewiesen.
  • Das österreichische Sozialministerium hat die nach den VfGH-Entscheidungen angekündigte Änderung des Covid-19-Maßnahmengesetzes in Begutachtung geschickt. Die Regelungen für Betretungsverbote werden geändert, Strafen reduziert, rechtliche Grundlagen für das Contact-Tracing und das Ampelsystem geschaffen.
  • Die Corona-Krise hat dem Tourismus in Österreich vor dem Sommer schwer zugesetzt. Die Übernachtungen in Hotels und Pensionen seien im Mai und Juni um 70 Prozent eingebrochen, ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Analyse des Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo).
  • Am Brenner gibt es ab sofort intensivere gesundheitspolizeiliche Kontrollen auf der Autobahn (A13) und der Brennerbundesstraße. Neuinfektionen durch Reiserückkehrer sollen so eingedämmt werden.
  • Neuseeland bestätigt 13 neue Infektionsfälle. Erst am Dienstag waren nach 102 infektionsfreien Tagen wieder neue Corona-Fälle vermeldet worden.
  • In den USA sind in den letzten 24 erfassten Stunden so viele Menschen an einem Tag mit dem Coronavirus gestorben wie seit Ende Mai nicht mehr.

Platter hält Reisewarnung für Kroatien für "diskutierenswert"

Angesichts steigender Infektionszahlen von Reiserückkehrern aus Kroatien in einigen Bundesländern, so auch in Tirol, bringt Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) eine Reisewarnung für das Balkanland aufs Tapet. Eine Reisewarnung mit der Sicherheitsstufe 6 sei "aufgrund der derzeitigen Informationen diskutierenswert", sagte Platter am Donnerstag.

Er gehe davon aus, dass "die Bundesregierung reagieren" und sich "aufgrund der Aktualität mit dem Thema auseinandersetzen" wird, sagte Platter und verwies darauf, dass momentan 50 Prozent aller Neuinfektionen auf Balkan-Rückkehrer zurückzuführen sind. Kroatien ist im Gegensatz zu den Westbalkanstaaten derzeit nicht mit der höchstmöglichen Reisewarnstufe versehen. Allein in den letzten Tagen wurden in Tirol laut Land zumindest 20 positive Coronavirus-Testungen verzeichnet, die in direktem oder indirektem Zusammenhang mit einem Kroatien-Aufenthalt stehen.

Im Bundesland haben am Donnerstag indes intensivierte gesundheitspolizeilichen Kontrollen zur Eindämmung des Coronavirus auf der Autobahn (A13) und der Brennerbundesstraße begonnen. Als Begründung wurde angegeben, "dass Balkan-Rückkehrer großräumig über den Brenner ausweichen könnten, um gesundheitspolizeiliche Kontrollen an den Grenzübergängen in der Steiermark, Kärnten oder dem Burgenland zu umgehen".

Coronavirus bei gefrorenem Geflügel aus Brasilien in China entdeckt

Die Gesundheitsbehörden der chinesischen Stadt Shenzhen haben nach eigenen Angaben bei einer Stichprobe importierter gefrorener Hühnerflügel aus Brasilien das Coronavirus nachgewiesen. Sämtliche Personen, die möglicherweise Kontakt mit kontaminierten Fleischprodukten hatten, seien umgehend ausfindig gemacht und getestet worden. Die Tests seien alle negativ ausgefallen.

Neues Covid-19-Gesetz in Begutachtung

Das Sozialministerium hat die nach den VfGH-Entscheidungen angekündigte Änderung des Covid-19-Maßnahmengesetzes in Begutachtung geschickt. Die Regelungen für Betretungsverbote werden geändert. Außerdem werden die Strafen reduziert und differenziert sowie rechtliche Grundlagen für das Contact-Tracing und das Ampelsystem geschaffen. Auch die mit 31. Dezember befristete Geltungsdauer der Corona-Gesetze soll verlängert werden, heißt es im Gesundheitsministerium.

Die wichtigsten Punkte des Gesetzesentwurfs finden Sie hier.

Die Begutachtungsfrist ist sehr kurz, nur zwei Wochen bis 28. August ist Zeit, um Bedenken gegen die Änderung des Covid-19-Gesetzes, des Epidemie- und des Tuberkulosegesetzes vorzubringen. Die Zeit drängt freilich, soll laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) das Ampelsystem – mit je nach Corona-Belastung regional unterschiedlichen Maßnahmen – doch bereits Mitte August in den Probebetrieb und im September in Regelbetrieb gehen.

Das Innen- und das Gesundheitsministerium vermeldeten 155 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden (Stand: 9.30 Uhr).

Corona-Krise trifft Tourismus in Österreich hart

Die Corona-Krise hat dem Tourismus in Österreich vor dem Sommer schwer zugesetzt. Die Übernachtungen in Hotels und Pensionen seien im Mai und Juni um 70 Prozent eingebrochen, ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Analyse des Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Vor allem Gäste aus dem Ausland blieben aus. Die Einnahmen im Tourismus, einer wichtigen Konjunktur- und Beschäftigungsstütze des Landes, seien damit um ebenfalls 70 Prozent auf 1,20 Milliarden Euro gesunken. Besonders stark betroffen war nach Angaben des Instituts die Hauptstadt Wien, die ein Minus von fast 93 Prozent verzeichnete. Für die Branche sind die Einbußen enorm, die Sommer-Vorsaison trägt sonst gut ein Viertel zu den saisonalen Übernachtungen bei.

Bayerische Regierung nach Panne bei Corona-Tests in Bedrängnis

Die Panne bei der Übermittlung von Corona-Testergebnissen in Bayern bringt die Landesregierung von Ministerpräsident Markus Söder in Bedrängnis. Die Opposition kritisierte den CSU-Chef heftig und verlangte Konsequenzen. Am Mittwochnachmittag hatte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) bekanntgegeben, dass 44.000 Reiserückkehrer nach Tests in Bayern noch kein Ergebnis bekommen haben, darunter 900 nachweislich Infizierte. Letztere sollten bis Donnerstagmittag Informationen über ihren Befund bekommen. Grund für die Verzögerungen seien vor allem Probleme bei der händischen Übertragung von Daten und eine unerwartet hohe Nutzung des Angebots, erklärte der Präsident des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Andreas Zapf.

Rund 85.000 Tests wurden nach Angaben von Huml bisher in Bayern gemacht. Die Übertragungsprobleme beträfen aber fast ausschließlich die Tests an Raststätten und Bahnhöfen, wo bei knapp 60.000 Menschen Rachenabstriche genommen wurden. Wie viele von ihnen aus welchem Land ankamen und wo sie wohnen, war zunächst unklar. Zapf sprach von einer Panne, Huml bedauerte die Verzögerungen.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland steigt insgesamt weiter an. Wie das Robert-Koch-Institut am Donnerstag mitteilte, wurden in den vergangenen 24 Stunden 1.445 neue Fälle gemeldet, der höchste Wert seit dem 1. Mai. Damit sind in Deutschland bisher 219.964 Menschen mit dem Virus infiziert worden. Zudem wurden vier Todesfälle gemeldet, womit sich die Zahl der Opfer auf 9.211 erhöht. Laut Gesundheitsminister Jens Spahn gibt es derzeit viele Infektionen unter jüngeren Menschen, bei denen das Virus weniger schwere Verläufe habe und somit weniger Behandlungen im Krankenhaus nötig mache. "Aber es heißt trotzdem, sehr, sehr wachsam miteinander zu sein", sagte Spahn.

Intensivere Kontrollen am Brenner ab Donnerstag

Am Brenner werden ab Donnerstag laut Land Tirol die gesundheitspolizeilichen Kontrollen zur Eindämmung des Coronavirus auf der Autobahn (A13) und der Brennerbundesstraße intensiviert. Der Schritt wurde damit begründet, dass "teilweise bis zu 50 Prozent der registrierten Neuinfektionen in Österreich" der letzten Wochen auf "Reiserückkehrer aus Risikoländern am Balkan zurückzuführen" seien.

Gesundheitsminister Anschober berichtete, dass seit Anfang August 500.000 derartige Grenzkontrollen in Österreich durchgeführt wurden, allein am Dienstag 33.500. Bei der Einreise aus Risikoregionen sei entweder ein Gesundheitszeugnis vorzuweisen oder man müsse sich in zehntägige Quarantäne begeben, hieß es von der Behörde. Es sei aber auch möglich, innerhalb von 48 Stunden nach der Einreise einen PCR-Test in Österreich durchzuführen – bis dahin müsse man sich aber isolieren.

Neuseeland meldete 13 weitere Fälle

In Neuseeland sind 13 neue Corona-Fälle bestätigt worden. Alle stünden in Zusammenhang mit einer Familie aus der Millionenmetropole Auckland, bei der zu Wochenbeginn vier Mitglieder positiv getestet worden seien, sagte der Chef der Gesundheitsbehörde, Ashley Bloomfield, am Donnerstag.

Wo sie sich die Familie ursprünglich angesteckt hat, weiß man bisher nicht. Alle Infizierten wurden in Einrichtungen für Quarantäne verlegt. In Auckland mit seinen 1,7 Millionen Einwohnern gilt seit Mittwoch ein zunächst dreitägiger Lockdown. Die Schulen und alle nicht notwendigen Geschäfte sind geschlossen. Am Dienstag waren in dem Pazifikstaat erstmals seit 102 Tagen wieder lokale Infizierungen bestätigt worden.

USA: Höchste Zahl an Toten seit Ende Mai

In den USA sind so viele Menschen an einem Tag mit dem Coronavirus gestorben wie seit Ende Mai nicht mehr. Binnen 24 Stunden gab es etwa 55.900 bekannte Neuinfektionen und rund 1.500 Tote, wie aus Zahlen der Universität Johns Hopkins (JHU) in Baltimore am Donnerstagmorgen (MESZ) hervorging.

Am 27. Mai waren 1.522 Corona-Tote gemeldet worden, den Höchststand in absoluten Zahlen gab es Mitte April mit 2.666 Todesfällen. In den USA mit ihren 330 Millionen Einwohnern infizierten sich laut Johns-Hopkins-Universität bisher knapp 5,2 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2, mehr als 166.000 Menschen starben. Experten rechnen allerdings mit einer merklichen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle. (APA, red, 13.8.2020)