Zurzeit wird darüber spekuliert, ob US-Präsident Donald Trump den Whistleblower Edward Snowden begnadigen würde. Laut eines Berichts von "Guardian" folgen diese Annahmen einem aktuellen Interview, in dem der US-Präsident sagte, dass "viele Leute denken", dass der im Exil lebende Ex-NSA-Mitarbeiter "nicht fair behandelt" werde.

Als Reaktion forderte Kongressabgeordneter Thomas Massie, ein Republikaner, auf Twitter den US-Präsidenten überraschend dazu auf Snowden zu begnadigen. Anfang des Jahres hatte Trump Massie auf Twitter angegriffen, da der Abgeordnete gegen eine Verordnung stimmen wollte.

"Viele Leute sind auf seiner Seite"

Diese Woche äußerte sich Trump in einem Interview mit "New York Post" ebenfalls zu Snowden: "Es gibt viele Leute, die denken, dass er nicht fair behandelt wird. Ich meine, das höre ich", so Trump zur Post. Laut ihm seien viele Menschen auf der Seite Snowdens: "Ich kenne ihn nicht, habe ihn nie getroffen. Aber viele Leute sind auf seiner Seite."

Die aktuellen Kommentare Trumps stehen im Kontrast zu seinen bisherigen geteilten Ansichten. Er selber bezeichnete Snowden 2013 in einem Tweet als einen "Verräter", der der Hinrichtung würdig sei.

Petition für Begnadigung

Snowden brachte 2013 geheime Informationen der NSA an die Öffentlichkeit. Die Leaks deckten einen Skandal über das Ausmaß der Überwachung der USA von US-Amerikanern und Bürgern anderer Ländern auf. Nach der Veröffentlichung der Informationen floh Snowden zuerst nach Hongkong bevor er sich nach Moskau zurückzog. Um eine Auslieferung an die USA zu vermeiden ist er seither in Russland geblieben.

2016 wurde von Amnesty International und der Human Rights Watch eine Petition gestartet, in der der ehemalige US-Präsident Barack Obama aufgefordert wurde, Snowden zu begnadigen. Unterstützt wurde die Petition von Prominenten und Rechtsexperten. "Wenn wir im nächsten Jahrhundert eine freie Gesellschaft aufrechterhalten wollen, müssen wir sicherstellen, dass Whistleblower wieder und sicher handeln können", sagte Snowden bei einer Pressekonferenz, der er mittels Liveübertragung beiwohnte. 2017 erreichte die Petition über eine Million Unterschriften und wurde dem Weißen Haus vorgelegt. (red, 15.08.2020)