Die Demonstranten fordern die Freilassung des früheren Gouverneurs der Region Chabarowsk, Sergej Furgal.

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Mehr als eineinhalb Monate nach Absetzung eines russischen Gouverneurs im Osten des Landes halten dort die Proteste gegen die Zentralregierung in Moskau an. In der Stadt Chabarowsk zogen am Samstag nach Behördenschätzung rund 1.500 Menschen durch die Straßen.

Sie forderten erneut die Freilassung des früheren Gouverneurs der gleichnamigen Region, Sergej Furgal, der am 9. Juli wegen Mordvorwürfen verhaftet worden war. Der in der Bevölkerung beliebte Frugal weist die Anschuldigungen zurück. Seine Anhänger sprechen von einer politisch motivierten Absetzung. Sie demonstrierten bereits das siebente Wochenende hintereinander. Zuletzt waren bei den Protestmärschen allerdings mehr Teilnehmer gezählt worden.

Solidarität mit Belarus

Auf der Demonstration am Samstag wurden auch Solidaritätsbekundungen für die Menschen in Belarus (Weißrussland) laut, wo es nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl am 9. August zu Protesten wegen Wahlfälschungsvorwürfen gegen den seit 26 Jahren autoritär regierenden Amtsinhaber Alexander Lukaschenko gekommen ist.

"Belarus – Chabarowsk ist mit euch", stand auf einem Plakat. Auf anderen wurden Genesungswünsche für den schwer kranken russischen Oppositionellen Alexej Nawalny geäußert, der inzwischen mit einem Rettungsflugzeug in die Berliner Charité gebracht wurde. Nawalny war am Donnerstag auf einem Inlandsflug in Russland zusammengebrochen und lag seither in der Klinik im sibirischen Omsk im Koma. Seine Unterstützer vermuten, dass auf den prominenten Kreml-Kritiker ein Anschlag mit vergiftetem Tee verübt wurde. (APA, 22.8.2020)