Pol Espargaro holt die erste Pole Position für KTM in der MotoGP.

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Spielberg – Pol Espargaro geht am Sonntag in Spielberg aus der Pole Position in den Motorrad-GP der Steiermark. Der Spanier fuhr am Samstag im Qualifying mit 1:23,580 Min. Bestzeit vor dem Japaner Takaaki Nakagami (Honda). Die Pole war die erste in der MotoGP sowohl für Espargaro als auch KTM. Espargaro war 22 Tausendstel schneller als Nakagami. Als Dritter überraschte drei Tage nach einer Handoperation Johann Zarco, der Franzose muss aber aus der Boxengasse starten. Andrea Dovizioso folgt nur aus Reihe drei.

Die nur neunte Quali-Zeit war selbst für den am Samstag oft zurückhaltenden, dreifachen Österreich-Sieger ein mageres Ergebnis, obwohl bei hochsommerlichen Bedingungen ideale Verhältnisse am Red Bull Ring herrschten. Sonntag könnte es freilich regnen. Zudem lagen die Top-12 in der Quali nicht einmal sechs Zehntelsekunden auseinander. Die wegen Corona verkürzte MotoGP-WM 2020 ist wegen des Fehlens von Weltmeister Marc Marquez, sowie der neuen Michelin-Reifen eine der engsten der Geschichte.

Vorerst kein Marquez-Comeback

Marquez wird dem Honda-Werksteam weitere zwei bis drei Monate fehlen. "Das Ziel ist Marcs Rückkehr, sobald sein Arm wieder vollständig gesund ist", teilte das Team mit. Nach derzeitigem Stand endet die Saison am 22. November. Marquez hatte sich bei einem Sturz beim Saisonauftakt in Jerez den rechten Oberarm gebrochen. Inzwischen wurde er zweimal operiert, ein früher Comebackversuch wenige Tage nach dem ersten Eingriff war gescheitert.

Ende einer Serie?

Für Ducati könnte am Sonntag (14.00 Uhr MESZ/live ServusTV) eine große Siegesserie zu Ende gehen. Die Italiener sind seit der Rückkehr der MotoGP nach Spielberg (2016) ungeschlagen, drei der bisher fünf Siege in Serie hat Dovizioso geholt. Womöglich vertraut "Desmodovi" nicht nur auf die Power seines Bikes, sondern auch die spezielle Startvorrichtung (Ride Height System), die seine Desmosedici 2020 hinten absenken kann.

Auf dem Papier hat aber Espargaro nun die besten Karten auf den Sieg im zweiten Österreich-Rennen innerhalb einer Woche. Er würde mit seinem Premierenerfolg in der "Königsklasse" nicht nur ein Luxus-Auto gewinnen, sondern vor allem auch die Ducati-Serie auf dem Powerkurs in Österreich beenden. "Unglaublich. Ich habe auf die erste oder zweite Reihe gehofft und nicht gedacht, dass wir die Pole schaffen", freute sich Espargaro. "Ich habe davor viel zu viele Fehler gemacht", gestand der Spanier. "Das jetzt hat das ganze Team verdient."

Espargaro sieht sich in einer idealen Position für seinen ersten MotoGP-Sieg. "In Spielberg aus der ersten Reihe zu starten ist superwichtig." Zudem fährt Dovizioso von weit hinten los. "Das ist gut. Denn die Ducatis sind vor allem am Anfang, wenn die Reifen noch frisch sind, am schwierigsten zu überholen", ergänzte der Spanier.

Espargaro hat die RC16 über Jahre maßgeblich mitentwickelt und war deshalb umso frustrierter, dass nicht er, sondern MotoGP-Rookie Binder in Brno den ersten GP-Sieg für KTM geholt hat. Sportdirektor Pit Beirer freute sich daher vor allem für Espargaro. "Er war doch schon sehr unter Druck." Für KTM sei das ein weiterer Meilenstein, so Beirer. "Unglaublich. Unser Projekt fängt langsam an zu fliegen."

Strafe für Zarco

Für die zweite Geschichte des Tages sorgte Zarco. Der verletzte Franzose ließ das FP4 zwar aus, fuhr dann aber beide Qualis und imponierter am Ende als Dritter. "Dabei wollte ich nur einige Qualitätsrunden hinlegen", erklärte er. Dass er wegen der gegen ihn ausgesprochenen Strafe aus der Boxengasse los fahren muss, hält Zarco für ungerecht. "Ich habe nicht wirklich etwas falsch gemacht", sagte er im Rückblick auf die gefährliche Situation vor einer Woche auf dem Red Bull Ring. "Ich muss es akzeptieren. Kopf runter und die bittere Pille schlucken", so Zarco, der auf Regen hofft. "Das wäre sicher ein Vorteil für mich. Die Hand hat am Samstag weniger wehgetan als befürchtet. Aber ein Rennen ist etwas anderes. Ich hoffe, ich schaffe 28 Runden."

Letzte Startreihe für Kofler

In der Moto3 kam Max Kofler nicht über Rang 29 und die letzte Startreihe hinaus. Der Oberösterreicher hatte Pech, weil er im Q1 von einem Konkurrenten umgerissen wurde und sich danach mit Reifenproblemen nicht mehr verbessern konnte. "So habe ich mir den Samstag absolut nicht vorgestellt. Da ist viel Pech zusammengekommen", gestand der 20-jährige WM-Rookie vor dem Rennen am Sonntag (11.00 Uhr MESZ). Koflers Renn-Plan: "In den ersten beiden Kurven die Ellbogen ausfahren und dann an der Spitzengruppe dranbleiben."

Pole in der Moto3 holte der Argentinier Gabriel Rodrigo (Honda). In der Moto2 sicherte sich überraschend der Spanier Aron Canet (Speed Up) seine erste Pole. (APA, red, 22.8.2020)

Ergebnisse der Qualifyings am Samstag für den Motorrad-GP der Steiermark in Spielberg:

MotoGP: 1. Pol Espargaro (ESP) KTM 1:23,580 Min. – 2. Takaaki Nakagami (JPN) Honda +0,022 Sek. – 3. Johann Zarco (FRA) Ducati 0,052 – 4. Joan Mir (ESP) Suzuki 0,098 – 5. Jack Miller (AUS) Ducati 0,120 – 6. Maverick Vinales (ESP) Yamaha 0,198 – 7. Alex Rins (ESP) Suzuki 0,202 – 8. Miguel Oliveira (POR) KTM 0,217 – 9. Andrea Dovizioso (ITA) Ducati 0,269. Weiter (Q1): 13. Iker Lecuona (ESP) KTM – 14. Brad Binder (RSA) KTM – 15. Valentino Rossi (ITA) Yamaha

Moto2: 1. Aron Canet (ESP) Speed Up 1:28,787 Min. – 2. Jorge Martin (ESP) Kalex +0,118 Sek. – 3. Tetsuta Nagashima (JPN) Kalex 0,370

Moto3: 1. Gabriel Rodrigo (ARG) Honda 1:36,470 Min. – 2. Raul Fernandez (ESP) KTM +0,012 Sek. – 3. Tatsuki Suzuki (JPN) Honda 0,064. Weiter: 29. (letzte Reihe) Maximilian Kofler (AUT) KTM 1,278