Heinz-Christian Strache hat weiter Erklärungsbedarf.

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Wien – Nachrichten auf dem Handy von Heinz-Christian Strache lassen an dessen Aussagen zu möglichen Gegenleistungen für Gesetzesänderungen zweifeln. Dem ehemaligen FPÖ-Chef und Vizekanzler wird vorgeworfen, sich für einen Privatklinikbetreiber eingesetzt zu haben, der ihm dafür Privatflüge geschenkt haben soll. Die Nachricht eines Piloten könnte Straches Dementi widersprechen, berichtet die "Krone".

Strache hatte sich 2017 – also noch vor der FPÖ-Regierungsbeteiligung – öffentlich dafür eingesetzt, der Vienna International Medical Clinic (VIMC) Mittel aus dem Privatanstalten-Finanzierungsfonds (Prikraf) zukommen zu lassen. Deren Betreiber Walter Grubmüller leistete damals eine Parteispende von 10.000 Euro an die FPÖ. Ende 2018 legte die türkis-blaue Koalition schließlich eine Reform des Fonds vor, die auch Grubmüllers VIMC erfasste.

Flüge nach Ibiza und Korfu

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) prüft die damaligen Vorgänge. Anlass dafür sind auf Straches Handy gefundene Nachrichten, in denen von Flügen nach Ibiza und Korfu in Grubmüllers Privatjet die Rede sein soll. Außerdem bittet Grubmüller Strache um das "Spendenkonto für die EU-Wahl" 2019. Strache bestritt die angeblichen Gegenleistungen, der Flug nach Korfu sei nie zustande gekommen, jener nach Ibiza selbst bezahlt worden.

In den Ermittlungsakten findet sich laut "Kronen Zeitung" allerdings eine SMS eines Privatjet-Piloten an Strache, die an dessen Angaben zu Korfu zweifeln lässt. "Wer schreibt? Mit freundlichen Grüßen", fragt der ehemalige FPÖ-Chef nach. Als Antwort erhält er: "Gottfried – Pilot von Walter – kennen uns aus Korfu." Verfasst wurde die SMS ein paar Monate nach dem Flug.

Strache präzisiert

Laut Strache hat die Korfu-Reise, auf die sich der Privatjet-Pilot in der SMS bezieht, nun doch, aber bereits 2016 stattgefunden. Diese sei rein privat gewesen, Zusammenhänge mit möglichen Gegenleistungen des Privatklinikbetreibers für Gesetze wies die Partei zurück. 2018 sei Strache hingegen gar nicht auf der griechischen Insel gewesen. (APA, 25.08.2020)