AfD-Politiker Björn Höcke darf nicht mehr behaupten, der "Spiegel" hätte das Ibiza-Video gekauft.

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Wien/Hamburg – Das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" wehrt sich in der Causa Ibiza-Video gegen eine Behauptung des AfD-Politikers Björn Höcke. Der rechtsextreme deutsche Politiker und Fraktionsvorsitzender der AfD in Thüringen hatte vor einigen Tagen in einem Beitrag auf Facebook geschrieben, der "Spiegel" hätte das kompromittierende Videomaterial über die FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus gekauft.

Der "Spiegel" hatte das Videomaterial zur Verfügung gestellt bekommen und im Mai 2019 gemeinsam mit der "Süddeutschen Zeitung" veröffentlicht und mehrmals betont, keinen Cent dafür gezahlt zu haben. Björn Höcke muss sich via Unterlassungserklärung verpflichten, von der Kauf-Behauptung Abstand zu nehmen, sonst droht ihm eine Strafe und ein rechtliches Nachspiel.

"Spiegel"-Redakteur Wolf Wiedmann-Schmidt veröffentlichte Auszüge des Anwaltschreibens auf Twitter und bestätigte dem STANDARD die Vorgehensweise des "Spiegel".

Aus gekauft wird zugespielt

Höcke hat sein Facebook-Posting in der Zwischenzeit geändert und schreibt nur mehr von "zugespieltem" Videomaterial. Höcke wollte mit seinem Beitrag Heinz-Christian Strache zur Seite springen, der mit seinem Team vor einigen Tagen der "Süddeutschen Zeitung" und dem "Spiegel" "Fake-News-Journalismus" vorwarf. Die Journalisten hätten sämtliche entlastende Passagen unter den Tisch fallen gelassen und damit ein völlig falsches Bild gezeichnet, so die Kritik. Strache hätte auf Ibiza mehrmals gesagt, "alles müsse legal und rechtskonform ablaufen".

Die "Süddeutsche Zeitung" hat die Kritik an ihrer Berichterstattung im Zusammenhang mit neu aufgetauchten Aussagen von Heinz-Christian Strache im Ibiza-Video bereits zurückgewiesen. "Die angeblich neu aufgetauchten Aussagen" seien "alles andere als neu und auch nicht entlastend". "Die 'Süddeutsche Zeitung' hat auf diese Aussagen in ihrer Berichterstattung von Anfang an konsequent und wiederholt hingewiesen." (omark, 31.8.2020)