"In den 70er-Jahren spielte sie auch in meiner Kunst eine Rolle.", so Bertlmann.

Foto: Nathan Murell

"Ich habe diese Art-déco-Schaufensterpuppe 1974 auf dem Flohmarkt am Hohen Markt in Wien gekauft. Als ich sie sah, dachte ich mir, ‚das ist die Puppe meines Lebens‘. Der Händler verlangte eine horrende Summe, die ich nie hätte aufbringen können. Da nahm mich plötzliche eine Frau zur Seite und meinte, ich solle am Abend wiederkommen, da wäre der Preis ein sicher viel besserer. Sie hatte recht, ich bekam sie für einen Bruchteil der Summe. Ich bin bis heute sehr glücklich über den Kauf und erinnere mich gut, wie aufgeregt ich an jenem Tag war und wie ich wartete, bis es Abend wurde.

Bis heute ist sie mir sehr wichtig, manchmal ziehe ich ihr Vintage-Kleider an und probiere verschiedene Hüte an ihr aus. In den 70er-Jahren spielte sie auch in meiner Kunst eine Rolle. Ich setzte mich damals mit Geschlechterklischees auseinander und analysierte männliche und weibliche Verhaltensmuster, die ich mit ihr durchspielte. Sie war die Frau und ich der Mann. Sie trug Kleider, ich einen Anzug." (Michael Hausenblas, RONDO, 2.8.2022)