Offenbar wird es noch dauern, bis man mit dem 1-2-3-Ticket Fahrt aufnehmen kann.
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St. Pölten / Wien – Eine für Freitagvormittag geplante Konferenz der Landesverkehrsreferenten zum 1-2-3-Ticket ist nach Angaben des niederösterreichischen Mobilitätslandesrats Ludwig Schleritzko (ÖVP) am Mittwochnachmittag kurzfristig von Wiens Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) abgesagt worden.

"Wir haben aufgrund der steigenden Covid-19-Zahlen abgesagt: Im Mittelpunkt steht die Gesundheit der Teilnehmenden. Wir arbeiten bereits mit Hochdruck an der Umsetzung eines Online-Formats, das zeitnah abgehalten werden kann", erklärte eine Sprecherin Hebeins. Termin und Format für die Videokonferenz würden Anfang nächster Woche folgen.

Auch aus dem Büro von Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) hieß es, dass man sich um eine rasche alternative Möglichkeit bemühe.

Kritik aus Bundesländern

Zuvor hagelte es aus den Bundesländern Kritik an der kurzfristigen Absage. Das Treffen sei seit mehreren Monaten angesetzt gewesen, teilte Schleritzko mit. Die Abhaltung wäre "wichtig, um Antworten auf offene Fragen zu erhalten". Die Länder befürchten nämlich, beim 1-2-3-Ticket auf der Strecke zu bleiben. Ihre offenen Fragen: Wer ersetzt Ländern und Verkehrsverbünden den Einnahmenentgang? Und wie werden Investitionen in Infrastruktur und die Taktverdichtung finanziert?

In seiner Kritik an der Absage erhielt der niederösterreichische Landesrat Unterstützung von anderen Verkehrsreferenten, etwa von Heinrich Dorner (Burgenland, SPÖ), Sebastian Schuschnig (Kärnten, ÖVP), Günther Steinkellner (Oberösterreich, FPÖ), Stefan Schnöll (Salzburg, ÖVP) und Anton Lang (Steiermark, SPÖ). Die Absage werde bedauert, "denn sie verzögert eine Lösung für das 1-2-3-Ticket weiter". Die Konferenz wäre auch "das erste Treffen" zwischen Gewessler und der Runde der Ländervertreter gewesen.

Bei dem 1-2-3-Ticket geht es um Jahresnetzkarten für öffentliche Verkehrsmittel nach folgendem Prinzip: Um einen Euro pro Tag soll man in einem Bundesland, um zwei Euro auch im Nachbarbundesland und um drei Euro pro Tag im gesamten Bundesgebiet fahren dürfen. (APA, red, 17.9.2020)