Peter Kolba klagt die Behörden wegen des Corona-Desasters in Ischgl.

Foto: apa / herbert neubauer

Peter Kolba scheint wieder ganz in seinem Element zu sein: dem Konsumentenschutz. Mit dem von ihm gegründeten Verbraucherschutzverein (VSV) klagt er die Republik im Auftrag tausender Tirolurlauber, die im Zuge der Corona-Krise zu Schaden gekommen waren – und die Verantwortung dafür bei den Behörden sehen, die in der Causa Ischgl zu langsam reagiert hätten.

Dabei wirkte der 61-jährige Kolba in den letzten Jahren ein bisschen wie ein Suchender: Das hat 2017 begonnen, als er den Verein für Konsumenteninformation (VKI) nach 27 Jahren verlassen hat. Der Jurist hatte die Rechtsabteilung des Vereins mitaufgebaut und hatte ihn zuletzt immer stärker nach außen vertreten.

Bruch mit dem VKI

Zum Bruch mit seinem Arbeitgeber kam es wegen der VW-Dieselaffäre: Der prinzipientreuen Kämpfer für die Konsumenten empfand die Kompromisse, die der VKI im Umgang mit dem Skandal einging, als faul. Im Hintergrund standen freilich auch die Interessen der damaligen Hauptfinanziers des Vereins, Arbeiterkammer und Sozialministerium. Kolba schmiss den Job frustriert hin, ohne eine neue Stelle in Aussicht zu haben. Er gründete den Verein Cobin Claims mit, stieg auch dort aber bald wieder aus.

Dann die Politik: Kolba dockte noch in der Gründungsphase bei der Liste Pilz an, er wurde als einer der ersten Kandidaten vorgestellt. Neben dem Konsumentenschutz wollte er sich besonders für die Legalisierung von Marihuana für Schmerzpatienten einsetzen – er selbst ist von einer schmerzhaften Nervenerkrankung betroffen, wie er damals öffentlich machte.

Abschied von der Poliitk

Im Parlament musste Kolba den Vorsitz für den bald heillos zerstrittenen Klub übernehmen, bis er auch dort austrat, sein Mandat zurücklegte und verkündete, er wolle mit der Liste "nichts mehr zu tun haben". Kurz vor dem endgültigen Parteitod übernahm der verheiratete Vater zweier Kinder aber doch noch die Funktion des Bürgerrechtssprechers der Liste.

Mit dem VSV hat der in Wien-Ottakring aufgewachsene Sohn eines Chemikers und einer Krankenpflegerin nun offenbar Fuß gefasst: Beim Dieselskandal, der Pleite des Reiseveranstalters Thomas Cook und nun auch in der Corona-Krise arbeitet Kolba höchst aktiv an der Seite geschädigter Konsumenten, vor allem mit den Sammelklagen österreichischer Prägung, die er miterfunden hat.

Es braucht wohl manchmal ein paar Umwege, um wieder zu seinem Metier zurückzufinden. (Sebastian Fellner, 24.9.2020)