Seit die Regierungen von Belgien, Deutschland und der Niederlande Wien und einige Bundesländer zu Risikozonen erklärten, geht in Österreich die Angst um. Besonders in der Tourismusindustrie. Zahlungskräftige Bürger gerade aus diesen Staaten machen den Löwenanteil der Touristen im Winter aus – auf Skipisten und in den Städten.

Der Schutz der Gäste hat oberste Priorität.
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Wenn sie in großer Zahl ausblieben, fügte das dem gesamten Gastronomiebereich, Zulieferern, Handwerkern, zigtausend Dienstleistern schweren Schaden zu. Umso erstaunlicher ist es, wie heftig noch immer Debatten geführt werden, ob und wie Vorsichtsmaßnahmen gegen Coronaviren "beim Wirten", in Restaurants, Cafés oder auch Geschäften, zumutbar sind.

Nach dem Streit um Masken für Kellner regt die Pflicht zur Erfassung von Adressen und Telefonnummern der Gäste auf. Anderswo ist das normal. Belgier, Deutsche, auch Franzosen werden zu Hause in Restaurants gar nicht erst bedient, wenn sie sich an diese Regeln nicht halten.

Ein Perspektivenwechsel wäre auch für Wirte hierzulande angezeigt. Die erste Regel im Gewerbe lautet bisher: Der Gast ist König! In Corona-Zeiten müsste es heißen: Der Schutz der Gäste hat oberste Priorität. Immer mehr Menschen gehen auch gar nicht mehr ins Lokal essen, weil sie Sorge haben, sich dort zu infizieren. Ein neues Geschäftsmodell zeichnet sich ab: der Corona-sichere Wirt. Freiwillig, ohne staatlichen Zwang. (Thomas Mayer, 28.9.2020)