Heuer entschieden sich überdurchschnittlich viele Menschen dafür, per Brief zu wählen.

Foto: Matthias Cremer

Obwohl die Wiener bereits am Sonntag ihre Stimme abgegeben hatten, lag am Dienstagnachmittag immer noch kein Endergebnis vor. Die Gründe dafür:

Frage: Bis wann konnte man eine Wahlkarte abgeben?

Antwort: Die Wahlkarte konnte entweder per Post, per Bote oder durch persönliche Abgabe abgeliefert werden. In jedem Fall musste sie wie alle anderen Stimmen bis Sonntag, 17 Uhr, bei der Wahlbehörde eingelangt sein. 382.214 Stück wurden dieses Mal beantragt – eine Rekordzahl.

Frage: Warum wurden diese nicht gleich mitausgezählt?

Antwort: Laut Vorschrift müssen sowohl die per Post geschickten als auch die in den Sprengeln abgegebenen Wahlkarten nach Wahlschluss an die jeweils zuständige Bezirkswahlbehörde für die Auszählung übermittelt werden. Dieser Vorgang dauert laut dem Büro von Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), der für die Abwicklung von Wahlen zuständig ist, mehrere Stunden. Das liegt daran, dass die Anzahl der Kuverts und der Briefwahlkarten auch noch elektronisch erfasst werden muss. Deshalb sei eine Auszählung am Sonntag organisatorisch nicht möglich, hieß es.

Frage: Wieso dauert heuer alles länger als üblich?

Antwort: Dafür gibt es mehrere Gründe. Allen voran natürlich die Tatsache, dass eine enorm hohe Anzahl an Wahlkarten auszuzählen ist. Zusätzlich müssen wegen der Corona-Pandemie bestimmte Hygienebestimmungen beachtet werden, die den Vorgang verlangsamen.

Frage: An dem allein kann es aber nicht liegen, oder?

Antwort: Nein. Letztlich sind am Sonntag in den Sprengelwahllokalen viel mehr Personen vorhanden, um die Stimmen auszuzählen, als in den Tagen danach. Konkret gibt es insgesamt knapp 1.500 Sprengelwahlbehörden, bei denen zwischen fünf und zehn Personen tätig sind. Insgesamt waren etwa 12.000 Personen am Wahlsonntag im Einsatz, heißt es seitens der Stadt. Die Bezirkswahlbehörden hingegen zählen neben den Briefwahlstimmen auch die Stimmen der EU-Bürger sowie die bezirksfremd abgegebenen Wahlkarten aus. Und dort sind, je nach Bezirk unterschiedlich, insgesamt rund 1.600 Personen seit Montag im Einsatz.

Frage: Wo wird ausgezählt?

Antwort: Die Stimmen werden in Räumlichkeiten von Bezirksämtern ausgezählt. Aber auch auf andere Orte wird ausgewichen, etwa Säle in Volkshochschulen. Wichtig ist: Die Auszählung muss in einem Raum stattfinden. Die Wahlleiterin, ihre Stellvertreter und die Mitglieder der Bezirkswahlbehörde müssen den Vorgang beobachten können.

Frage: Wann wird das Endergebnis vorliegen?

Antwort: Mit Stand Dienstagnachmittag rechnete die Stadt mit einem Ergebnis am Mittwoch. (Vanessa Gaigg, 13.10.2020)