Die Neubaulofts an der Bahnhofstraße ...

Visualisierung: Graumann-Viertel

...sind das Herzstück der neuen Entwicklung.

Visualisierung: Graumann-Viertel

Dahinter entstehen zunächst drei Wohngebäude, später nochmals drei mit insgesamt 170 Wohneinheiten.

Visualisierung: Graumann-Viertel

Der Trauner Stadtteil St. Dionysen im Osten der Stadt bekommt ein neues Gesundheits- und Stadtteilzentrum, demnächst ist Baustart.

Visualisierung: Avoris

Das Graumann-Areal in der oberösterreichischen Stadt Traun war rund 150 Jahre lang vor allem ein Industriegelände. Kurz vor der Jahrtausendwende zog dann aber die Kultur ein. In der Alten Spinnerei inmitten des Areals fanden fortan fast zwei Jahrzehnte lang Konzerte, Kabarettabende und sonstige kulturelle Events statt.

2017 war aber auch damit Schluss: Die Spinnerei bezog ein neues Gebäude direkt neben dem Schloss.

Neuer Stadtteil für 300 Menschen

Das alte Gebäude wurde kürzlich abgebrochen. Es machte Platz für eine großangelegte Revitalisierung des Areals: Liegenschaftseigentümer Tassilo Lang, dessen Vater 1958 die Textilproduktion im Graumann-Areal einstellen ließ, und der Wiener Entwickler Hannes Horvath planen hier einen neuen Stadtteil für 300 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 150 Arbeitsplätze.

Herzstück des Projekts mit einem Gesamtbauvolumen von 27 Millionen Euro sind die sogenannten Neubaulofts, die Horvath – er ist auch Geschäftsführer der Projektgesellschaften – in einem Neubau an der Bahnhofstraße errichten will. Sie sollen "das genaue Gegenteil von den derzeit beliebten möblierten Kleinstwohnungen sein: viel Raum mit null Ausstattung", so Horvath schmunzelnd.

Neubaulofts für Kreative

Soll heißen: offen für alles. Die Lofts mit einer Raumhöhe von drei Metern werden jeweils mehr als 50 Quadratmeter aufweisen ("etwas mehr als fünf Meter breit, zehn bis zwölf Meter tief", so Horvath), die Erschließung erfolgt von außen über einen drei Meter breiten Laubengang mit kaskadenartig angeordneter Stiege.

30 Neubaulofts sind geplant, zehn pro Stockwerk. Im Erdgeschoß soll ein Café mit Hub-Funktion für das ganze Gebäude einziehen. Zielgruppe für die Lofts sind Selbstständige und Kreative, die Community will man vorab aufbauen, also noch in der Bauphase, die demnächst startet.

Sechs Stadthäuser mit 170 Wohneinheiten

Für die Neubaulofts wird eine kleine Ladenzeile abgebrochen. Dahinter, auf dem weitläufigen Areal, auf dem sich nach dem Abbruch der Spinnerei nur noch ein baufälliges kleines Häuschen befindet, sollen sogenannte Stadthäuser um einen Park herum gruppiert werden. Zunächst sind drei Häuser mit 93 Wohneinheiten geplant, später sollen drei weitere dazukommen, insgesamt will man 170 Wohneinheiten mit rund 13.000 Quadratmeter Nutzfläche errichten.

Die Wohnungen in den Stadthäusern werden zu Quadratmeterpreisen um die 4.000 Euro verkauft, die Neubaulofts wird sich die Entwicklungsgesellschaft behalten. Letztere machen rund 2.000 Quadratmeter an Fläche aus, und nochmals 2.000 Quadratmeter gibt es in den Altbauten zu bespielen – macht insgesamt 17.000 Quadratmeter Nutzfläche für das gesamte Projekt.

Der Altbestand wird nämlich nicht zur Gänze abgerissen, den Charme der Textilära will man so gut es geht bewahren. Das "Herrenhaus Graumann" am Graumannplatz mit seinem hübschen Innenhof bleibt bestehen, hier wurde erst kürzlich ein Café eröffnet. Im ersten Stock befinden sich Büros.

Mobilität im Magazin

Gleich neben dem Herrenhaus befindet sich das alte Magazin. Auch dieses soll erhalten werden, Horvath sieht es für seine Pläne bezüglich eines Mobilitätskonzepts für die künftigen Bewohner als zentral an. Hier könnten beispielsweise E-Leihräder und auch Carsharing-Autos untergebracht werden, so der Entwickler. Im bestehenden Gebäude Ecke Bahnhofstraße und Graumannplatz sind auch jetzt schon mehrere Shops und Lokale untergebracht, und das soll auch so bleiben – der leider wenig einladende Bau ist noch keine 20 Jahre alt, er bleibt.

Mit den Neubaulofts samt Lokal im Erdgeschoß soll die Bahnhofstraße aber weiter belebt werden. "Das wird die neue Innenstadt", das erhofft sich jedenfalls Horvath. Sie war es zwar schon einmal, aber man hat sie zeitgleich mit der Eröffnung des recht nahen Einkaufszentrums Plus City zur Fußgängerzone gemacht – für Horvath ein großer Fehler, der bereits rückgängig gemacht wurde. Begegnungszonen hält er für wesentlich besser.

Straßenbahn seit 2016

Ein Auto braucht man hier aber vielleicht gar nicht unbedingt, seit 2016 fährt nämlich die Linzer Straßenbahnlinie 4 bis nach Traun. Beim Schloss hat sie ihre Wendeschleife, von dort ist man in gut 25 Minuten am Linzer Hauptbahnhof.

Auch andere Immobilienentwickler nutzen die neue Nähe zur Landeshauptstadt und setzen in Traun auf freifinanzierten Wohnbau. Ganz in der Nähe des Schlosses und der neuen Spinnerei starten etwa gerade die Bauarbeiten beim Projekt Am Schlosspark Traun von der Schlossblick Traun Immo GmbH, einem Unternehmen der Habau Group. Sie errichtet hier 27 Eigentums- und Penthousewohnungen sowie zehn Büro- und Geschäftseinheiten.

Neues Stadtteilzentrum im Osten

Und in einem anderen Teil von Traun starten Bauarbeiten im November. Der Stadtteil St. Dionysen bekommt nämlich ein neues Gesundheits- und Stadtteilzentrum. Der Entwickler Avoris investiert 25 Millionen Euro, geplant sind neben Billa- und Penny-Supermärkten auch Arztpraxen, eine Apotheke, Gastronomiebetriebe und Büros. (Martin Putschögl, 18.10.2020)