Ausschussvorsitzende Verena Dunst muss auch am Sicherheitscheck vorbei.

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Am Donnerstag ging der U-Ausschuss des burgenländischen Landtages in seine schon sechste Sitzung. Zeugen wurden befragt, manche erschienen nicht. Draußen war ja Pandemie, es herrscht Lockdown. Stünden draußen ein paar zusammen, käme die Polizei und stamperte sie auseinander. Es gilt, sagt ja nicht nur der Bundeskanzler, die Kontakte einzuschränken – so weit es nur irgend möglich ist. Auf Ältere und solche mit Vorerkrankungen gelte es besondere Rücksicht zu nehmen.

Drinnen im Eisenstädter Kulturzentrum war gleichwohl business as usual. Die Vorsitzende, SP-Landtagspräsidentin Verena Dunst, wähnt die Versammlung für alle Eventualitäten gerüstet. Daher würden die Beugemaßnahmen greifen, wie sie eben vorgesehen sind: Amtsarztattest, Beugestrafe, polizeiliche Vorführung. Den Ersten ist das am Donnerstag bereits ausgerichtet worden. Verfahrensrichter Walter Pilgermair: "Eine bloße Berufung auf das Coronavirus reicht im Hinblick auf die umfassenden Sicherheitsvorkehrungen als Entschuldigungsgrund nicht aus."

Cluster im Landhaus

Es ist freilich ein Spiel mit dem Feuer. Im nahen Eisenstädter Landhaus, wo die Protagonisten des Ausschusses tagsüber logieren, ist ein Cluster entstanden. Diese Woche hat es zusätzlich auch Landesrat Heinrich Dorner erwischt. SP-Geschäftsführer und Ausschussfraktionsführer Roland Fürst zog sich daraufhin als Kontaktperson direkt aus dem Ausschuss in die Quarantäne zurück. Auch aus dem Landeshauptmannbüro sitzt einer mit positivem Testergebnis nun daheim. Es werden nicht die Einzigen bleiben.

Die grüne Vertreterin Regina Petrik hat angeregt, den Ausschuss bis wenigstens zum Ende des Lockdowns zu verschieben und die Zeit im Frühjahr anzuhängen. Das will man mehrheitlich nicht. Es solle zack, zack, zack gehen. Möge das Virus, das sich im Landhaus so wohlfühlt, einen ganz weiten Bogen schlagen ums Kulturzentrum. Weil sonst. (Wolfgang Weisgram, 19.11.2020)