Joe Biden bereitet sich auf die Präsidentschaft vor.

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Bis Joe Biden nach gewonnener Wahl am 3. November das Amt des US-Präsidenten antreten kann, dauert es noch ein wenig. Erst am 20. Jänner des kommenden Jahres findet die sogenannte Inauguration, also die feierliche Amtseinführung des neuen Staatschefs, in Washington statt. Um sich in der Zwischenzeit auf die neue Position vorbereiten zu können, ist Biden jedoch unter anderem auf die Kooperation von US-Präsident Donald Trump angewiesen – der noch immer an seinen haltlosen Vorwürfen der Wahlmanipulation festhält und nun die Unterstützung verweigert.

Wenig Unterstützung

Genau das wirkt sich nun aber negativ auf die IT-Sicherheit der Biden-Kampagne aus. Bisher war es nach US-Wahlen üblich, dass die Gewinner bis zur Amtseinführung vollste Unterstützung der aktuellen Regierung bekommen, um die Regierungsarbeit vorzubereiten. Trumps Administration hat hingegen die US-Bundesagenturen angewiesen, ebendiese Hilfen einzustellen, wie das "Wall Street Journal" berichtet.

Die General Services Administration (GSA), eine Behörde der US-Regierung zur Unterstützung der verschiedenen Bundesbehörden, ist dabei eigentlich für die Vergabe von E-Mail-Adressen mit ptt.gov-Endungen verantwortlich. Außerdem unterstützt das Ministerium für Innere Sicherheit die Übergabe, damit die Sicherheit gewährleistet ist. Allerdings erkennt die GSA Biden noch immer nicht als Sieger der vergangenen Wahl an – weshalb auch die offiziellen Adressen wegfallen.

Google zur Rettung

Bidens Team, das den Regierungswechsel bewerkstelligen soll, greift deshalb auf Googles Firmenangebot Workspace zurück, das Funktionen wie Gmail, Docs und Drive vereint. Alle Mitarbeiterkonten seien dabei durch Googles erweitertes Sicherheitsprogramm geschützt, bestätigte ein Sprecher des Übergangsteams gegenüber "The Verge".

Teil der Sicherheitsvorkehrungen sei dabei, dass alle Mitarbeiter sogenannte Titan Security Keys, also per USB verbundene Sicherheitsschlüssel, zum Login benötigen und stets ausschließlich Zugriff auf jene Dokumente erhalten, die sie zum Arbeiten benötigen.

Attraktives Angriffsziel

Man bereite sich während einer Pandemie und inmitten eines wirtschaftlichen Abschwungs auf die Regierungsarbeit vor, sagt ein Sprecher des Biden-Teams dahingehend gegenüber "The Verge". Dennoch habe man von Anfang an in die branchenbesten IT-Systeme investiert.

Es bleibt für Biden zu hoffen, dass die Sicherheitsvorkehrungen seines Teams so ausgeklügelt sind wie verkündet. Schon bei den Wahlen im Jahr 2008 und 2016 fielen Präsidentschaftskandidaten während der Kampagne Hackerangriffen zum Opfer. Das Team des zukünftigen Präsidenten dürfte also ein besonders attraktives Ziel darstellen. (mick, 23.11.2020)