Ein Modell eines U-Bahn-Zuges vom Typ X, der auf der U5-Strecke ab 2026 vollautomatisch fahren soll.

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Wien – Bis die neue U-Bahn-Linie U5 Fahrt aufnimmt, wird es 2026 sein. Einen entsprechenden Bericht des STANDARD über Verzögerungen beim Bau – zuvor war noch ein Start 2025 geplant – bestätigte der für Öffis zuständige Wiener Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Die U5 übernimmt dann zwischen Karlsplatz und Rathaus die bisherige U2-Strecke und fährt zunächst bis zum Frankhplatz, wo die Bauarbeiten der Endstation im Jänner beginnen.

Umleitungen bei der Landesgerichtsstraße

Der Ausbau der U2, die künftig beim Rathaus abzweigt und via Neubaugasse (U3-Anschluss) und Pilgramgasse (U4-Anschluss) bis zum Matzleinsdorfer Platz fahren wird, verzögert sich ebenfalls um ein Jahr und soll 2028 fertig sein

Die erste Ausbaustufe des U-Bahn-Baus verzögert sich. Die U2 soll 2028 den Matzleinsdorfer Platz anfahren.
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Konkrete Auswirkungen wird das Projekt aber schon ab 11. Jänner 2021 haben, denn rund um das U2/U5-Drehkreuz Rathaus müssen die Tiefbauarbeiten wegen der seichten Trasse auch von der Straßenoberfläche aus durchgeführt werden.

Die Landesgerichtsstraße wird ab der Felderstraße Richtung Alsergrund umgeleitet und nur einspurig in Richtung Museumsquartier befahrbar sein; die Durchfahrt zwischen Universitätsstraße und Alser Straße wird gesperrt. Für Öffi-Nutzer wird es ab Mai ernst, dann wird die U2 zwischen Karlsplatz und Rathaus für mehr als zwei Jahre gesperrt. Als Ersatz soll es eine weitere Straßenbahnlinie am Ring geben.

Beim Rathaus kommt es ab 11. Jänner zu Umleitungen des Verkehrs. Dort entsteht das U2/U5-Drehkreuz.
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Inflation und "Kostenabweichungstrichter"

Bei den Kosten für die Großinvestition rechnet man mittlerweile mit 2,1 Milliarden Euro, und dieser Wert werde auch halten, sagte TU-Professor Andreas Kropik bei der Pressekonferenz. Wortreich dozierten Kropik und Stadtrat Hanke, wie das Anschwellen der ursprünglich kommunizierten Milliarde auf die nunmehr 2,1 Milliarden erklärbar sei. Als Gründe führten sie etwa die allgemeine Inflation seit dem Jahr 2014, aber auch den schlanken Begriff "Kostenabweichungstrichter" ins Treffen. Kurz zusammengefasst: Am Anfang einer Planung weiß man wenig, darum können die Schätzungen für die fernere Zukunft sehr falsch sein. Ein Argument für alle Lebenslagen. (Theo Anders, 17.12.2020)