Toni Vukan hatte seinerzeit die ÖVP-Stadt Mureck umgedreht und für die SPÖ die Absolute geholt.

Foto: Stadtgemeinde Mureck

Anton "Toni" Vukan ist einer, den man landläufig als "eingefleischten Roten" bezeichnen kann – vom Scheitel bis hinunter zu den roten Schuhen, seinem Markenzeichen.

Jetzt ist er, der ehemalige steirische Landesgeschäftsführer der SPÖ, aus seiner alten Partei geworfen worden. Weil er bei den Gemeinderatswahlen heuer im Frühjahr mit einer eigenen Liste als Bürgermeister der südsteirischen Stadt Mureck angetreten ist. Vukan hatte für seine neue lokale Bewegung auch den ÖVP-Vizebürgermeister Klaus Strein ins Boot geholt. Die ÖVP hatte daraufhin Streins Parteimitgliedschaft für die Zeit der Kooperation mit Toni Vukan ruhend gestellt.

Anders die SPÖ unter ihrem Vorsitzenden, Landeshauptmannvize Anton Lang. Sie setzte Vukan vor die Tür. "Der Parteiausschluss hat schon wehgetan, das war so eine Dummheit", sagt Vukan. Die SPÖ in der Steiermark praktiziere vorgestrige Politik und sehe die Zeichen notwendiger Öffnung der Partei noch immer nicht.

"Bleibe ein Roter"

Vukan hatte 2015 nach seinem Rückzug aus der Landespolitik bei den Gemeinderatswahlen die ÖVP-Stadt Mureck umgedreht und für die SPÖ den Bürgermeistersessel geholt. Er habe während seiner Arbeit in der Stadtgemeinde aber wahrgenommen, dass "die Parteien zunehmend an Reputation und Image verloren und die Menschen kaum noch Lust haben, sich bei Parteien zu engagieren. Sie tun es lieber ohne Parteifahne." Deshalb habe er überlegt, diesmal ohne Parteiflagge in die Wahl zu gehen. "Aber natürlich, das weiß ja auch die Landespartei, bin und bleibe ich ein Roter", sagt Vukan..

Dort hat man die Causa formalistisch abgehandelt. "Das Landesschiedsgericht der SPÖ Steiermark sieht im Antreten von Anton Vukan bei den vergangenen Gemeinderatswahlen für die Liste 'Toni Vukan und Klaus Strein' einen schwerwiegenden Verstoß gegen Landes- und Bundesorganisationsstatut der Partei und spricht daher den Ausschluss des ehemaligen Landesgeschäftsführers aus der Sozialdemokratischen Partei Österreichs aus", schrieb die SPÖ in einer Ausendung. Es liege "im Wesen einer politischen Partei, sich von anderen wahlwerbenden Gruppierungen abzugrenzen. Dies entspricht nicht nur dem Grundgedanken des demokratischen Wettbewerbs der besten Ideen, sondern ist auch notwendig, um die Parteimitgliedschaft nicht zur bloßen Beliebigkeit verkommen zu lassen."

Bei den Wahlen zum Gemeinderat der Stadtgemeinde Mureck als Spitzenkandidat der wahlwerbenden Partei "Toni Vukan und Klaus Strein" sei Vukan somit gegen die SPÖ angetreten und habe ihr damit "immensen Schaden" zugefügt. Der Stimmanteil der SPÖ habe sich um 45,65 Prozent auf 6,18 Prozent reduziert, was auch "den Verlust des Bürgermeisters" bedeutet habe.

"Sie verstehen es nicht"

"Sie verstehen es einfach nicht", sagt Vukan. "In Vorarlberg oder Tirol arbeiten in den Gemeinden großteils Namenslisten. Und der ÖVP geht’s in diesen Ländern ja trotzdem nicht schlecht, weil sie mit ihren Parteifreunden zusammenarbeitet", sagt Vukan, der sich jetzt zumindest äußerlich von seiner alten Partei zu distanzieren beginnt.

Die roten Schuhe zieht er nur manchmal noch an. (Walter Müller, 9.1.2021)