Im Juni 2019 nannte sich die Meinl Bank in Anglo Austrian AAB um, sie wird nun ganz geschlossen.

Foto: Matthias Cremer

Nun wird die ehemalige Meinl Bank endgültig zu Grabe getragen. Der Masseverwalter der heutigen Anglo Austrian AAB AG hat einen Antrag auf Betriebsschließung beim Insolvenzgericht gestellt, der Gläubigerausschuss hatte dem Vorhaben zugestimmt. Die Schuldnervertreter haben bis Montag Zeit gehabt, sich dazu zu äußern, taten es aber nicht. Damit gilt die Zustimmung als erteilt, nun entscheidet die Insolvenzrichterin, wann und wie das Unternehmen geschlossen wird.

Geht es nach dem Antrag des Masseverwalters, würde der Gesamtbetrieb am Sonntag, dem 28. Februar, geschlossen. Die Abwicklung des ehemaligen Bankbetriebs sei so weit fortgeschritten, dass das möglich sei. Ein Teil des Betriebs war schon im November gerichtlich zugedreht worden..

Pleite nach Lizenzentzug

Über die frühere Privatbank, die Julius Meinl V. zuzurechnen war, war vor elf Monaten am Handelsgericht Wien die Insolvenz eröffnet worden. Diesem Schritt war ein langer Kampf der 1923 von der Familie Meinl gegründeten Bank mit den Bankenaufsehern von der FMA und letztlich der Europäischen Zentralbank vorausgegangen. Die Bank sah sich u.a. mit Vorwürfen der Aufsicht konfrontiert, sie werde "nachhaltig nicht ordnungsgemäß geführt".

Im November 2019 haben die Aufseher aus der EZB der Wiener Bank, die sich im Juni davor umbenannt hatte, die Lizenz entzogen; in der Folge setzte das Handelsgericht Wien auf Antrag der FMA Abwickler ein. Die Bank gab so schnell aber nicht auf, erkämpfte ihre Lizenz zurück, im Februar 2020 allerdings war sie wieder weg: Der Präsident des Gerichts der EU hatte dem Antrag der Banker auf vorläufigen Rechtsschutz nicht stattgegeben.

Beinharter Kampf

Auch in Österreich wurde weitergekämpft: Bankkunden wehrten sich gegen die Bestellung der Abwickler auf Antrag der FMA und bekamen heuer im Jänner vom Obersten Gerichtshof Recht. Allerdings war die Bank zu diesem Zeitpunkt schon fast abgewickelt gewesen.

Aufs Insolvenzverfahren wirkt sich die Betriebsschließung nur indirekt aus: Weitere Ausgaben, wie jene für Mieten oder für letzte verbliebene Mitarbeiter, fallen weg und es lässt sich daher besser sagen, wie viel Geld die Gläubiger dereinst sehen werden – wenn sie welches sehen. Insgesamt sind rund 382 Gläubiger betroffen, mit Forderungen von mehr als 500 Millionen Euro.

Erster Einlagensicherungsfall seit 2001

Die Einlagensicherung hat den Sparern rund 60 Millionen Euro überwiesen – die Meinl Bank war der erste Einlagensicherungsfall seit 2001, als die Trigon Bank umgefallen ist. Nach der Anglo Austrian kam dann aber gleich die Commerzialbank Mattersburg, sie kostete die Einlagensicherung rund 490 Million Euro. (red, 24.2.2021)