Best Ager hören nicht nur Beatles und Beethoven – und so lassen sich auch Millennials und die Generation Z nicht nur auf vier Genres, Phänomene oder Hörtrends herunterbrechen. Jugendliche sind – Überraschung! – komplex und individuell. Einige besitzen sogar Plattenspieler und gehen in die Oper, andere treiben sich auf Metal-Festln herum oder haben sich der Blasmusik verschrieben. Trotzdem lassen sich mit einem Blick auf die Charts, auf Studien und Statistiken von Streamingservices und mit einer Portion Hausverstand durchaus Tendenzen aus den Hörgewohnheiten der zirka 15- bis 30-Jährigen herauslesen– mit dem unbedingten Anspruch auf Unvollständigkeit.

EDM

ImanbekVEVO

Electronic-Dance-Musik kann alles bedeuten, hier ist die extrem basslastige Variante, die auf den sogenannten Drop zusteuert, gemeint. Man kennt sie aus dem Fitnesscenter. Mal mehr Richtung Trap gehend, dann wieder im Drum ’n’ Bass (ein übrigens bei der Jugend konstant beliebtes Genre) verhaftet, ist diese Sorte EDM die ideale Musik für eher kurze Aufmerksamkeitsspa... Oh, ein Schmetterling! Meduza, Imanbek, Martin Garrix, aber auch Industrieveteranen wie David Guetta oder Steve Aoki bringen WU-Erstsemestrige mit ihren Sounds in Wallung.

Gesellschaftspolitisches

BillieEilishVEVO

Schlagwörter wie Body-Positivity, Queerness, Black Lives Matter oder Mental Health spiegeln sich auch in den Charts wieder. Stars wie Lizzo verhandeln Körperbilder, Rapperinnen wie Megan Thee Stallion weibliche Sexualität. Billie Eilish, die zugängliche Außenseiterin, propagiert Selbstliebe, Normalos wie Ed Sheeran und Lewis Capaldi füllen als "Menschen wie wir" ganze Stadien. Pop ist bunter und diverser geworden – das schließt dunklere Emotionen mit ein: Melancholie soll sein, Angst und Unsicherheit werden verhandelt.

Deutschrap

TEAM KUKU

Im Dach-Raum gerade das A und O. Wann immer ein besneakter Halbwüchsiger seine iPhone-Lautsprecher zur Beschallung der Umwelt verwendet, erklingen Apache 207, Ufo 361 oder 187 Straßenbande. Hauptsache, eine Zahl ist dabei! In den Charts regieren musikalisch anspruchslose Partymusik, problematische Inhalte (Sexismus! Antisemitismus!) und Autotune. In den Nischen gab es im Deutschrap der letzten Jahre Diversifizierung: Antirassistisches findet sich neben queerem Rap, beim Produzieren werden durchaus auch Genre-Experimente eingegangen.

K-Pop

BLACKPINK

Nicht alles hat sich geändert, denn junge Menschen stehen nach wie vor auf Girl- und Boybands. Allerdings kommen die beliebtesten Gruppen heute aus Südkorea, woher die Genrebezeichnung ihren Namen hat. Laut Spotify seien junge Menschen heute aufgeschlossener für Musik aus aller Herren Länder – die lässt sich ja dank Internets auch leichter finden. Besonders angebetet werden die sieben Herren von BTS und die vier Damen von Blackpink, wobei die Frauen tendenziell mehr über Sex, die Männer mehr über Gefühle und psychische Gesundheit singen. (Amira Ben Saoud, 9.3.2021)