Vom Patriarchat im Vorstand spricht die Arbeiterkammer.

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Wien – Eine gesetzlich verordnete Quote von mindestens 30 Prozent Frauen in den Aufsichtsratsgremien von Unternehmen mit mehr als tausend Mitarbeitern und börsennotierten Betrieben gibt es hierzulande seit dem Jahr 2018. Ein Blick auf die Zahlen lässt den Schluss zu: Quote wirkt.

Der Frauenanteil an Aufsichtsräten in den von der Quote betroffenen börsennotierten Unternehmen ist von 22,4 auf 32,3 Prozent gestiegen, wie der Frauen-Management-Report der Arbeiterkammer (AK) zeigt. Die Vorgaben werden auch erfüllt. Eine Sanktionierung wegen Nichteinhaltung war nicht nötig.

Kein Austrahlen auf Managment

Fast zwei Drittel (63 Prozent) der quotenpflichtigen Unternehmen erfüllen den Mindestanteil von 30 Prozent Frauen, bei immerhin 29,6 Prozent davon liegt der Anteil bei 40 Prozent oder darüber. In jenen börsennotierten Unternehmen, die nicht quotenpflichtig sind, saßen im Jänner 2021 nur 18,3 Prozent weibliche Kontrollorgane in den Aufsichtsgremien.

Unverändert bleibt die Tendenz, die sich bereits nach Einführung der Quote abgezeichnet hat. Diese strahlt nicht – wie erhofft – auf das Management aus. In den Vorständen der quotenpflichtigen heimischen Börsenfirmen beträgt der Frauenanteil 7,6 Prozent, ist also unwesentlich höher als vor einem Jahr. 17 von 225 Vorstandsposten sind mit Frauen besetzt. Nur Luxemburg ist diesbezüglich mit vier Prozent noch rückschrittlicher unterwegs als Österreich. Ähnlich unterrepräsentiert sind Frauen in den 200 umsatzstärksten Unternehmen, dort liegt der Geschäftsführerinnenanteil bei nur neun Prozent.

Österreich abgeschlagen

In den 20 ATX-Unternehmen saßen im Jänner überhaupt nur 6,8 Prozent Frauen in den Vorständen. Damit liegt Österreich weit unter dem EU-Schnitt von 19,3 Prozent. Selbst in Deutschland oder Italien ist der Anteil mit über 13 Prozent deutlich höher.

Die AK fordert nun weitere Schritte. Um das "Patriarchat" im Vorstand zu brechen, sollte der Gesetzgeber für börsennotierte Unternehmen eine Mindestbeteiligung von Frauen vorsehen. Im Schnitt besteht dort ein Unternehmensvorstand aus drei Personen, künftig sollte wenigstens eine dieser Positionen mit einer Frau besetzt sein. (rebu, 7.3.2021)