Am gesamten österreichischen Wohnbau des vergangenen Jahres hatten die Gemeinnützigen einen Anteil von rund 40 Prozent.

Foto: Putschögl

Die 185 gemeinnützigen Bauvereinigungen Österreichs haben im Jahr 2020 rund 19.100 Wohneinheiten fertiggestellt. Das waren um zwölf Prozent mehr als im Jahr 2019 (17.000), und das lag auch "deutlich über dem zehnjährigen Schnitt von 15.700", sagte Verbandsobmann Bernd Rießland auf einer Pressekonferenz. Das Investitionsvolumen lag bei rund 3,4 Milliarden Euro.

Rießland sieht die Zahlen als Beleg für die "wichtige Rolle als Konjunkturmotor und Stütze der heimischen Wirtschaft, auch in schwierigen Zeiten", die die Gemeinnützigen spielen würden und die kürzlich auch von einer Studie des Wifo untermauert wurde. "Und der Konjunkturmotor läuft weiter", sagte Verbandsobmann-Stellvertreter Herwig Pernsteiner – denn auch die Zahl der in Bau befindlichen Wohnungen sei weiterhin hoch: Rund 34.900 GBV-Wohnungen waren Anfang 2021 in Bau. Zum Vergleich: Anfang 2020 waren es 33.000 Wohneinheiten.

Wegen Corona hat sich naturgemäß einiges verzögert, was laut Pernsteiner aber weniger die bereits in Bau befindlichen Projekte betraf. "Verzögerungen bei Baubeginnen gab es natürlich schon – und die nehmen wir auch mit ins heurige Jahr."

80 Prozent mit Förderung

Rund 80 Prozent der von den Gemeinnützigen fertiggestellten Wohneinheiten wurden mit Wohnbauförderung errichtet, der Rest freifinanziert. Dieses Verhältnis hat sich in den letzten Jahren sukzessive zugunsten des freifinanzierten Wohnbaus verändert.

Am gesamten österreichischen Wohnbau des vergangenen Jahres haben die Gemeinnützigen einen Anteil von rund 40 Prozent, so Rießland. Nach Bundesländern betrachtet fiel die Verteilung hier aber höchst unterschiedlich aus: In Wien wurde nur ein Drittel aller Geschoßwohnbauten von Gemeinnützigen errichtet (7.200 Wohneinheiten), in Niederösterreich (fast 4.000 Einheiten) sind es hingegen drei Viertel.

Sorgen wegen Baupreisen

Stark zu kämpfen haben die Gemeinnützigen mit den starken Anstiegen der Baupreise. "Wir erhalten tagtäglich Absagen von bauausführenden Unternehmen, die das mit den Preissteigerungen begründen", sagte Pernsteiner und zählte ein paar Verteuerungen auf: Im Vergleich mit dem Vorjahr hätten sich nun beim zweiten Bauabschnitt eines seiner Projekte bei manchen Baumaterialien – Ziegel, Gipsputz, Kiestragkörper – Preissteigerungen zwischen 30 und 43 Prozent ergeben.

"Wir haben größte Schwierigkeiten, dass wir mit den Baupreisen mithalten können", in den Bundesländern gebe es deshalb schon Gespräche mit den Wohnbaulandesräten, die Grenze der förderbaren Errichtungskosten hinaufzusetzen. In seinem Bundesland Oberösterreich sei Pernsteiner etwa schon mit Landesrat Manfred Haimbuchner (FPÖ) deswegen in Kontakt.

Um die Kostensteigerungen etwas abzufedern, will Pernsteiner nun unter anderem bei der Haustechnik ansetzen. "Das macht 25 Prozent in der Errichtung aus und hat einen wesentlichen Niederschlag in den langfristigen Betriebskosten." (Martin Putschögl, 11.5.2021)