Der Schwerverkehr über den Brennerpass ging 2020 nur geringfügig zurück.

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Innsbruck – Die Pandemie hat das Tiroler Transitproblem kurzfristig in den Hintergrund gedrängt. Aufgrund von Reisebeschränkungen und Lockdowns brach die Frequenz des Schwerverkehrs im Vorjahr vorübergehend ein. Doch die sprichwörtliche Atempause für die verkehrsgeplagte Tiroler Bevölkerung währte nur kurz. Am Ende waren es wieder rund 2,31 Millionen Transit-Lkws, die 2020 den Brenner passierten – nur 156.000 weniger als im bisherigen Rekordjahr 2019.

Am kommenden Pfingstwochenende wird erneut eine wahre Blechlawine in Richtung Italien erwartet, wenn sich zum Schwerverkehr auch wieder die Urlauber auf den Weg machen.

Gurgiser mit harscher Kritik an Gewessler

Der Obmann des Tiroler Transitforums, Fritz Gurgiser, versucht daher, den Verkehr wieder zum politischen Thema zu machen. In einem Interview mit der APA übte er heftige Kritik an Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne). Weil seit ihrem Amtsantritt Stillstand in der Transitthematik herrsche, nannte Gurgiser sie "überfordert" und "massiv säumig". Es sei höchst an der Zeit, aus dem "ministeriellen Ruhemodus" zu erwachen, ließ Gurgiser ausrichten.

Besonders störte sich der Transitgegner an der Kommunikationsstrategie der Ministerin, die bisher auf kein einziges Schreiben von ihm geantwortet habe. Das sei ihm bei allen 17 Verkehrsministern, die er bisher erlebt habe, nicht passiert.

Die Kritik scheint jedenfalls angekommen zu sein. Denn Gewesslers Ministerium ließ über die "Tiroler Tageszeitung" ausrichten, man werde bei einem nächsten Besuch in Tirol "das Gespräch mit dem Transitforum und weiteren Organisationen, die für dieses wichtige Anliegen kämpfen, suchen". (Steffen Arora, 19.5.2021)