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Schon in wenigen Monaten will Ethereum auf Proof-of-Stake umsteigen.

Foto: Reuters/DADO RUVIC

Nachdem zahlreiche Kryptowährungen Mitte der Woche massiv an Wert verloren hatten (der STANDARD berichtete), zeigte sich am Donnerstag zunächst ein gemischtes Bild. Denn während sich die weltweit größte Kryptowährung, Bitcoin, bei einem Kurs von rund 40.000 US-Dollar einpendelte, ging es für die zweitgrößte Kryptowährung, Ether, zunächst weiter bergab – nur um dann um 14.30 Uhr gegenüber dem Kurs vor 24 Stunden rund 15 Prozent im Plus zu liegen, bei einem Wert von rund 2.900 US-Dollar.

Im Lauf der vergangenen sieben Tage hat Bitcoin zu diesem Zeitpunkt rund 16 Prozent an Wert verloren, Ether verlor mit rund 23 Prozent deutlich mehr. Die Marktkapitalisierung von Bitcoin belief sich am gestrigen Nachmittag somit auf rund 779 Milliarden US-Dollar, jene von Ethereum, dem System hinter der Kryptowährung Ether, auf rund 328 Milliarden US-Dollar – zum Vergleich: Die Deutsche Bank ist an der Börse knapp über 24 Milliarden Euro wert.

Dogecoin peilt wieder den Mond an

Auch bei den kleineren Kryptowährungen wirkte es am Donnerstagnachmittag so, als würden sie ein Comeback feiern. So legte auch die als Scherz gestartete Kryptowährung Dogecoin gegenüber dem Vortag im hohen zweistelligen Prozentbereich zu. Die Dogecoin hatte in den vorherigen Wochen eine regelrechte Kursexplosion erlebt, war dann aufgrund eines enttäuschenden TV-Auftritts von Tesla-CEO Elon Musk abgestürzt und hatte in dieser Woche ebenfalls Federn lassen müssen. Auch Anleger von Cardano, einer Alternative zu Ethereum bei der Entwicklung von Blockchain-Anwendungen, erfreuten sich an einem zweistelligen Kursplus.

Verantwortlich für den Kurssturz in der Nacht auf Mittwoch war vor allem die Bekanntgabe der chinesischen Zentralbank gewesen, dass Kryptowährungen in China nicht als Zahlungsmittel genutzt werden dürfen. Jedoch waren bereits zu Wochenstart die Kurse der Kryptowährungen in die Knie gegangen, nachdem Musk verkündet hatte, dass Tesla nun doch keine Bitcoins als Zahlungsmittel akzeptieren würde – wegen der schlechten CO2-Bilanz, die durch die rechenintensive Erstellung der Bitcoins zustande kommt.

Ethereum will in wenigen Monaten umstellen

Genau im Bereich der Umweltbelastung gibt es nun aber Bewegung. Denn das Problem hinter Bitcoin und vielen anderen Kryptowährungen ist, dass sie auf ein sogenanntes Proof-of-Work-System setzen: Neue Blöcke in der dahinterliegenden Blockchain entstehen durch komplexe Rechenprozesse in einem dezentralen Netzwerk. Für die entsprechende Leistung werden die Ersteller der Blöcke, die Miner, mit einem Bitcoin oder Ether belohnt. Da der Prozess jedoch rechenintensiv ist, wird dabei viel Strom verbraucht.

Schon seit einigen Jahren heißt es, dass Ethereum demnächst auf ein anderes System namens Proof-of-Stake umsteigen will, das umweltschonender ist, da Miner nicht auf Basis ihrer Rechenleistung, sondern der bereits in ihrem Besitz befindlichen Coins entlohnt werden. Neu ist nun die Ankündigung der dahinterstehenden Organisation, dass dieser Wechsel bereits in den kommenden Monaten stattfinden soll. Dann würde Ethereum nicht mehr – wie es nun der Fall ist – so viel Strom verbrauchen wie das Land Peru, sondern eher so viel wie eine Kleinstadt mit rund 1.200 Haushalten. Andere Kryptowährungen wie Binance oder Cardano nutzen dieses Konzept bereits.

Es bleibt eine Achterbahnfahrt

Ob diese Ankündigung auch der Grund für die nun wieder steigenden Kurse ist? Möglich. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Spekulanten die niedrigen Kurse zum erneuten Einstieg genutzt haben. Denn bei aller Diskussion um die Umwelt: Der Markt bleibt turbulent – und erzeugt Gewinner ebenso wie Verlierer. (Stefan Mey, 20.5.2021)