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Polen sperrt den Flugraum für belarussische Airlines. Was dies bedeutet, erfuhr die Airline Belavia auf dem Weg nach Barcelona.

Foto: REUTERS Fotograf: FLIGHT RADAR 24

Warschau/Minsk/Vilnius – Nach der erzwungenen Landung einer Passagiermaschine in Minsk und der Festnahme des Bloggers Roman Protassewitsch hat Polen seinen Luftraum für belarussische (weißrussische) Airlines geschlossen. Dies sei ein Element der Sanktionen, für die sich Ministerpräsident Mateusz Morawiecki beim EU-Gipfel ausgesprochen habe, teilte Regierungssprecher Piotr Müller am Mittwoch per Twitter mit.

Bereits am Nachmittag war auf dem Portal "Flightradar" zu sehen, wie ein Flugzeug der belarussischen Airline Belavia auf der Route von Minsk nach Barcelona vor dem Eindringen in den polnischen Luftraum mehrere Schleifen flog und schließlich wieder nach Minsk abdrehte.

Die EU-Staaten hatten bei dem Treffen in Brüssel ein umfangreiches Sanktionspaket gegen die ehemalige Sowjetrepublik auf den Weg gebracht. Unter anderem sollen Luftraum und Flughäfen der EU für belarussische Fluggesellschaften gesperrt werden. EU-Fluglinien sollen Belarus nicht mehr überfliegen. Noch offen war den Angaben zufolge, ab wann genau die komplette Sperrung des Luftraums gelten soll. Das Thema erfordere noch Diskussionen unter den EU-Staaten, hieß es.

Die Fluggesellschaft Air France berichtete von einem Flug von Paris nach Moskau, der "aus betrieblichen Gründen im Zusammenhang mit der Umgehung des belarussischen Luftraums" und der Erfordernis einer "neuen Genehmigung der russischen Behörden zur Einreise in ihr Hoheitsgebiet" gestrichen werden musste. Gleiches gelte für den Rückflug. Von russischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung.

"Unberechenbares Regime"

Litauens Regierungschefin Ingrida Šimonytė hat sich indes nach der Rede des Machthabers Alexander Lukaschenko besorgt über das weitere Vorgehen der autoritären Führung in Minsk gezeigt. "Dies ist ein unberechenbares Regime, von dem man alles erwarten kann, und man muss auf alles vorbereitet sein", sagte die Ministerpräsidentin des baltischen EU- und Nato-Landes der Agentur BNS zufolge am Mittwoch in Vilnius.

Das autoritär regierte Nachbarland hatte am Sonntag ein Ryanair-Flugzeug mit mehr als 100 Passagieren auf dem Weg von Athen ins litauische Vilnius mit einem Kampfjet zur Landung gebracht – angeblich wegen einer Bombendrohung. An Bord war der regierungskritische Blogger Roman Protassewitsch, der dann kurz nach der Zwangslandung mit seiner Freundin festgenommen wurde. Die Aktion löste international Empörung aus und zog Sanktionen der EU nach sich. (APA, dpa, 2021)