Drei von fünf Menschen wollen den nach wie vor bestehenden Berührungsmangel kräftig nachholen, sobald die Pandemie endlich vorüber oder zumindest eingehegt ist. In Ländern, in denen menschliche Nähe traditionell eine größere Rolle spielt, ist das Bedürfnis besonders ausgeprägt: Über drei von vier Brasilianern und annähernd ebenso viele Italiener berichten, dass sie sich durch die Isolation mehr denn je nach Körperkontakt sehnen.

"Die Pandemie wird unser körperkommunikatives Verhalten kurzfristig sehr wohl, langfristig aber nicht beeinflussen"
Foto: Beiersdorf

Eingeschränkt, aber umso wichtiger

Das sind nur einige der Ergebnisse einer von NIVEA in Auftrag gegebenen Studie. Menschliche Berührung ist für Menschen in aller Welt nach wie vor sehr wichtig – trotz und gerade auch wegen der Pandemie. 88 Prozent der Befragten finden sogar, dass sie der Schlüssel zu einem glücklichen, erfüllten Leben ist.

Dass das Ausmaß zwischenmenschlicher Berührung während der Pandemie abgenommen hat, war zu erwarten: So geben mehr als ein Drittel der Interviewten an, dass sie im inneren Kreis zurückgegangen ist, während 40 Prozent das in Bezug auf den äußeren Kreis, also Kollegen, Bekannte oder Nachbarn, feststellen. Ersteres hört sich auf Anhieb kontraintuitiv an, erklärt sich aber daraus, dass viele in einem Haushalt mit älteren, immungeschwächten oder vorerkrankten Personen leben.

Die erhobenen Daten zeigen weiters eine künftig zu erwartende Verschiebung im Sinne von weniger Quantität, dafür mehr Qualität bei menschlichen Kontakten. Mehr als ein Drittel der Interviewpartner erwarten, dass es nach überwundener Pandemie im inneren Kreis mehr Berührung geben wird. Im äußeren Kreis dürfte sie jedoch, so die Einschätzung, längerfristig abnehmen, da sich unsere derzeitigen Verhaltensänderungen bis zu einem gewissen Grad dauerhaft etablieren werden.

Foto: Beiersdorf

Oxytocin wirkt Wunder

Dass die Bedeutung menschlicher Berührung kaum zu überschätzen ist, zeigen Forschungsergebnisse von Beiersdorf über deren Einfluss auf die Hautgesundheit. Darin wird nachgewiesen, dass sich der Botenstoff Oxytocin, der durch menschliche Berührung und körperliche Nähe vermehrt freigesetzt wird, positiv auf empfindliche Haut auswirkt und Entzündungen sowie Hautalterung vorbeugen kann. Zudem stärkt Oxytocin die zwischenmenschliche Bindung und ist daran beteiligt, den Stresshormonspiegel im Gehirn zu senken sowie das Immunsystem zu stärken.

Fremd- und Selbstberührung – kein Vergleich!

"Der enge körperliche Kontakt, den wir als Säuglinge und Kleinkinder erfahren, prägt uns lebenslang. Die NIVEA-Initiative #CareForHumanTouch
unterstützt Projekte mit einem Fokus auf Berührung und Hautkontakt unter anderem für Neugeborene und Demenzkranke.
Foto: Beiersdorf

Berührung ist auch nicht gleich Berührung, wie Martin Grunwald erklärt. Er leitet das Haptik-Forschungslabor am Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung der Universität Leipzig und sagt: "Bei einer Berührung von außen überprüft unser neuronales System zunächst einmal, ob sie eine Gefahr darstellt. Bei einem 'guten' Ergebnis können sich dann positive Gefühle durch die Berührung entwickeln. Berühren wir uns selbst, werden hingegen bestimmte Informationskanäle zum Gehirn blockiert, sodass sich völlig andere neurobiologische Effekte ergeben." Dass sei der Grund, warum zum Beispiel Selbstumarmungen nicht zu der gleichen Entspannungsreaktion führen.

Dass die Angst vor Viren nun dauerhaft zu weniger Berührungen führt, glaubt Grunwald nicht: "Als Säuglinge und Kleinkinder stehen wir in engstem körperlichen Kontakt mit unserem Umfeld, den wir auch brauchen, um buchstäblich zu überleben und zu wachsen. Diese Erfahrung prägt uns lebenslang. Wir Menschen haben schon die Pest und die Cholera überstanden, ohne dadurch unsere Körperkommunikation dauerhaft umzustellen. Daher wird die Pandemie unser Verhalten meiner Ansicht nach langfristig nicht beeinflussen."