Die glückliche Preisträgerin.

Foto: APA/Jacqueline Godany

Petra Stuiber ist "Medienlöwin" 2021.

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Wien – Petra Stuiber ist am Mittwochabend mit der goldenen "Medienlöwin" prämiert worden. Der Preis des Österreichischen Journalistinnenkongresses wurde der stellvertretenden Chefredakteurin der Tageszeitung "Der Standard" für ihre bisherige Präsenz, ihr Lebenswerk und ihre Vorbildfunktion für andere Frauen, sich im Medienbereich durchzusetzen, verliehen.

"Ich bin überwältigt", freute sich Stuiber über die Auszeichnung, die nachträglich für das Jahr 2020 verliehen und von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) gestiftet wurde. "Ich habe sehr lange beim 'Standard' gearbeitet und hatte das Glück, dass es dort immer ein Bewusstsein für Gleichstellung und Frauenförderung gegeben hat", meinte sie.

Das vergangene Jahr sei "wahnsinnig hart" gewesen. Frauen seien in den Hintergrund gedrängt worden und viele vom Arbeitsmarkt verschwunden. "Wir Journalistinnen müssen darauf schauen, dass wir einander fördern und recherchieren, wie es den Frauen in und nach der Pandemie ergeht", so Stuiber.

"Bleiben wir stark"

In die Zukunft blickt sie zuversichtlich. "Es gibt junge, feministische Journalistinnen, die sich gegen mächtige Medienmacher wie im Hause Fellner zur Wehr setzen", sagte die stellvertretende Chefredakteurin, in Hinblick auf die Belästigungsvorwürfe rund um Wolfgang Fellner. "Wir sind alle miteinander nicht alleine. Machen wir weiter, bleiben wir stark", schloss die prämierte Journalistin ihre Rede. Ebenfalls für den Preis nominiert waren Barbara Haas ("Wienerin") und Dodo Roscic (ORF).

Die silberne "Medienlöwin" geht alljährlich an einen redaktionellen Beitrag, der sich mit der Situation oder Lebenswelt von Frauen kritisch und realitätsnah auseinandersetzt. Diesmal erhielten Fulya Cayir und Mona Fromm von der deutschen Tageszeitung "Handelsblatt" die Auszeichnung für ihr Feature "Corporate Chaos". Dabei beleuchten die beiden Journalistinnen, warum sich Unternehmen mit der Vielfalt schwertun und wie fadenscheinig der behauptete Gleichstellungsfortschritt in vielen Unternehmen ist, wie Elisabeth Pechmann, Vorsitzende der Jury, erklärte. Cayir und Fromm bedankten sich in einer Grußbotschaft für die Auszeichnung und zeigten sich überzeugt, dass Diversität ein Erfolgsfaktor sei. "Setzen wir uns gemeinsam für mehr Vielfalt ein und machen sie sichtbar", so Fromm.

Der Preis des "Medienlöwen" ist für ein Medium oder eine Redaktion gedacht, die sich durch besonders frauenunterstützende Berichterstattung kontinuierlich ausgezeichnet hat. Für 2020 ging er an das Debattenressort der Tageszeitung "Die Presse" unter der Leitung von Anna-Maria Wallner. Das Ressort habe den Frauenanteil gesteigert und damit bewiesen, dass es in Österreich genauso viele Expertinnen wie Experten gebe. "Es ist wichtig, dass Leser und Leserinnen das auch wissen", so Wallner.

Der Journalistinnenkongress wird im November zum bereits 23. Mal stattfinden. Das Motto lautet diesmal "It's the economy, ladies". (APA, 2.6.2021)