1981 reiste Siegi in die Cordillera Blanca in Peru und schaffte mit anderen eine Erstbesteigung des Westpfeilers des Santa Cruz.

Foto: Manfred Rebhandl

Siegi ist 64, es geht ihm sehr gut. Der Bergführer und Skilehrer hat vor 30 Jahren den Hut auf seinen pragmatisierten ÖBB-Job gehaut, um sich seiner Liebe, den Bergen, zu widmen. Nun wartet er auf eine Kundin, die aus Kufstein ins oberösterreichische Windischgarsten angereist ist. Bei Sauwetter im Mai wird er sie heute noch auf die Hohe Nock im Sensengebirge führen.

Ein paar Wiener Sommerfrischler am Hof der Eltern nahmen ihn einst mit zum Priel- Schutzhaus, da war er 17. Dort lernte er Albert Pable kennen, der ihn mit auf die Spitzmauer im Toten Gebirge nahm, Schwierigkeitsgrad 3 bis 4 über den Nordostgrad. Danach war er angefixt. Ein Jahr später verunglückte Pable während einer gemeinsamen Besteigung des Stuwieswipfels, ein nach ihm benannter Steig im Toten Gebirge erinnert an den Freund.

1981 reiste Siegi in die Cordillera Blanca in Peru und schaffte mit anderen eine Erstbesteigung des Westpfeilers des Santa Cruz. Fünf Jahre später ging es – "Schneidig, wie man ist!" – auf den K2, wo er vor dem Gipfel umkehrte.

Sein Expeditionsleiter Alfred Immitzer aber kam während der als "1986 K2 disaster" bekannt gewordenen Tragödie zu Tode. "In den sechs Wochen, die wir dort waren, sind 14 Leute gestorben", sagt Siegi.

Später am Everest ging ihm der Saft aus, er kehrte um. "Ich bin da oben recht rational", sagt er. "Ich habe andere gesehen, die das nicht waren." So konnte er "im hohen Alter von 60 noch einmal schneidig sein und heiraten", lacht er. Und seine Claudia freut sich, wenn er immer wieder gesund zurückkehrt von seinen Touren. (Manfred Rebhandl, 12.6.2021)