Zumindest wäre genug Zeit gewesen, den Spielern professionelle Hilfe angedeihen zu lassen.

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Der europäische Fußballverband Uefa verwertete am Samstagabend eiskalt die erste Gelegenheit, als Veranstalter der EM zu versagen. Die Partie zwischen Dänemark und Finnland etwas mehr als 100 Minuten nach dem Zusammenbruch des Dänen Christian Eriksen im Parken-Stadion von Kopenhagen fortsetzen zu lassen war aus sportlicher Sicht ein schwerer Fehler. Sich mit der Feststellung aus der Verantwortung zu stehlen, den Teams ohnehin die Wahl zwischen Fortsetzung am selben Abend oder am nächsten Mittag gelassen zu haben, ist moralisch verwerflich.

Bitten unter Tränen

Weder die ebenfalls geschockten Finnen geschweige denn die völlig aufgelösten Dänen waren spielbereit. Bestes Beispiel dafür war der vorbildliche dänische Kapitän Simon Kjaer, der nach Eriksens Zusammenbruch die Wiederbelebung eingeleitet, das Team zur Abschirmung der Kollegen eingeteilt und sich um Eriksens Lebensgefährtin gekümmert hatte, aber kaum 20 Minuten nach Wiederanpfiff unter Tränen um seinen Austausch bitten musste.

Reine Spekulation

Dass die Dänen am Tag nach dem Vorfall ihre fußballerische Überlegenheit in einen Sieg gegen Finnland ummünzen hätten können, ist reine Spekulation. Zumindest wäre genug Zeit gewesen, den Spielern professionelle Hilfe angedeihen zu lassen. Die positiven Nachrichten aus dem Krankenhaus hätten ihr Übriges getan. (Sigi Lützow, 13.6.2021)