Der Kultursommer geht in die zweite Runde.

Foto: Zotti

Der im vorigen Jahr als "Corona-Maßnahme" gestartete Kultursommer in Wien unter dem Motto "Wien dreht auf" wird auch dieses Jahr fortgesetzt. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag freut sich Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) über den großen Erfolg der Initiative, die auch international viel Anklang fand und zum Beispiel von der Stadt Hamburg adaptiert wurde. Ab Anfang Juli wird es 40 Tage lang an 40 über die Stadt verteilten Locations Kulturprogramm aus zahlreichen Sparten wie Musik, Literatur, Tanz, Theater, Zirkus und auch Clubkultur geben. Das Angebot für Kinder wurde ausgebaut, auch Seniorinnen und Senioren sollen auf ihre Kosten kommen, wenn 25 Konzerte allein vor den "Häusern zum Leben" stattfinden.

Kulturstadträtin Veronika Kaup-Hasler (SPÖ) ist stolz auf die "Wiener Melange", dass es also es nicht darum gehe, "das Ego von einem Kurator durchzusetzen, sondern darum, Vielfalt abzubilden". Ein Board mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen sorgte also gemeinschaftlich für das Programm des Festivals, das man mittlerweile wohl wirklich so nennen darf. Kostenpunkt: sechs Millionen Euro.

Programm

Am 3. Juli am Rathausplatz wird mit einem Open-Air-Konzert vom Radio-Symphonieorchester des ORF unter Chefdirigentin Marin Alsop eröffnet. Beethovens 9. Symphonie mit der "Ode an die Freude" kommt zur Aufführung. Von früheren Aufführungen unterscheidet sich das Konzert durch den neuen Text: Michael Köhlmeier hat die "Ode an die Freude" von Schiller neu gelesen und eigens für die Aufführung auf dem Rathausplatz neu verfasst.

Das musikalische Programm reicht vom Nino aus Wien und Alicia Edelweiss bis zum Wienerlied-Experten Roland Neuwirth. Im Bereich Austropop darf man sich auf Konzerte von Wiener Wahnsinn oder dem Drag-Duo Die Amazonen freuen. Die Hip-Hop-Palette reicht von EsRAP bis Kerosin95; Elektronik gibt es von Der traurige Gärtner, Drahthaus und The Vegetable Orchestra.

In Lesungen und Poetry Slams präsentieren sich Autorinnen und Autoren wie Alex Beer, Barbara Zeman, Franzobel, Raphaela Edelbauer und Xaver Bayer. In einer Reihe zum 100. Geburtstag von H.C. Artmann lesen unter anderen Artmanns Witwe Rosa Pock-Artmann und der Musiker Voodoo Jürgens. Kabarettbegeisterte werden von Publikumslieblingen wie Eva Maria Marold und Leo Lukas bespaßt, auch Newcomer wie der Musikkabarettist Michael Großschädl oder Saad Al Ghefari, der auf Arabisch und Englisch performt, kommen zum Zug.

Exklusiv beim Kultursommer Wien wird die Tanzperformance "AnotherR" (Desi Bonato & Leonie Wahl) mit Musik von Bernhard Fleischmann gezeigt. Die Zirkuskünstlerinnen Aurelia Eidenberger, Florinda Fürst, Ariane Öchsner und Verena Schneider bringen zeitgenössische Zirkusstücke in "Female Circus".

Das Familienprogramm bietet unter anderem Theaterproduktionen, darunter "bis einer heult" (material für die nächste schicht), "Planet Sis" (Donna & Rosa Braber) und die Uraufführung "Dachs" mit Emmy Steiner (Pip.Performances).

Eigene Location für Clubszene

Eine eigene Location wird es für die Clubszene geben: Im Bank-Austria-Kultursommer-Club bei der Donaustadtbrücke im 22. Bezirk drehen DJ-Kollektive an zwölf Themenabenden im Juli und August (Freitag und Samstag) auf. Die Tickets kosten zehn Euro. Sie werden vor Ort in Gastro-Gutscheine umgewandelt. Dem Wunsch aus der Szene nach konsumfreien Räumen kommt der Kultursommer somit nicht nach.

Eine Voranmeldung ist (außer für die Public-Moves-Workshops von Impulstanz) nicht nötig, für die Teilnahme an den Veranstaltungen gilt das First-come-first-serve-Prinzip. Alle Veranstaltungen werden im Einklang mit den ab Anfang Juli gültigen Regeln umgesetzt. Konkrete Informationen zu den Veranstaltungs- und Sicherheitsregeln beim Kultursommer folgen unmittelbar, nachdem die entsprechende Verordnung der Bundesregierung veröffentlicht wurde. (abs, 15.6.2021)