Die Forschung im Bereich Therapie, Prävention und Rehabilitation wird für alle Berufsgruppen im Gesundheitswesen immer wichtiger.

Foto: imago images/Westend61

Die Gesundheitsbranche gehört zu den boomenden Branchen. Die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften ist schon jetzt hoch und wird noch weiter steigen. Nicht nur die technologischen Möglichkeiten verändern das Berufsfeld kontinuierlich, auch die stärkere Gewichtung von Gesundheitsförderung und Prävention verändert die Aufgabenbereiche und schafft neue Berufsbilder im Gesundheitswesen.

Public Health oder Primary Healthcare Nursing sind zwei Beispiele, denen sich neue Weiterbildungslehrgänge an der FH Campus Wien ab Herbst widmen. Die akademischen Lehrgänge richten sich an erfahrene Gesundheits- und Krankenpfleger. Das Berufsfeld Public Health ist in Österreich noch im Anfangsstadium. Soziale Kompetenzen genauso wie edukative und konzeptionelle Fähigkeiten sind in diesem Bereich genauso gefragt wie gesundheits- und pflegewissenschaftliches Know-how. Im Lehrgang Public Health werden alle diese Bereiche inhaltlich abgedeckt. Die Ausbildung ist berufsbegleitend konzipiert und dauert zwei Semester.

Auch das Berufsfeld des Primary Healthcare Nursing ist noch relativ jung. Gearbeitet wird als Community-Nurse oder Family-Nurse, in der betrieblichen Gesundheitsförderung oder in Primärversorgungszentren in multidisziplinären Teams. Zu den Hauptaufgaben gehören insbesondere Identifizierung von und Beratung bei lebensstilbedingten Risiken, Langzeitversorgung chronisch Kranker und multimorbider Patienten genauso wie präventive Hausbesuche. Der Lehrgang ist ebenfalls berufsbegleitend angelegt und dauert zwei Semester.

Prävention und Rehabilitation

Die Forschung im Bereich Therapie, Prävention und Rehabilitation wird für alle Berufsgruppen im Gesundheitswesen immer wichtiger. Genau hier setzt ein neues Masterstudium an der FH St. Pölten an. Der Studiengang Applied Clinical Research in Health Sciences soll Angehörige der Gesundheitsberufe befähigen, aktiv an Forschungsprozessen mitzuwirken. "In dieser Weiterbildung lernen Praktiker, berufsspezifische Forschungsprojekte zu planen, durchzuführen und zu evaluieren", sagt Lehrgangsleiterin Barbara Wondrasch. Das Curriculum hat vier Schwerpunkte: "Science and Research", "Clinical Practice", "Management Competencies" sowie das "Masterprojekt", eine neue Art der Masterthesis. Diese wird in Form eines wissenschaftlichen Fachartikels entworfen und dann zur Publikation eingereicht. Der erste berufsbegleitende Lehrgang ist im Februar an den Start gegangen.

Welche technischen Möglichkeiten das Gesundheitswesen verbessern können, zeigt sich am Projekt "Zyklotron" der FH Wiener Neustadt. In Kooperation mit Med Austron und dem Landesklinikum Wiener Neustadt wird an dem Projekt gearbeitet. Und es soll, so der Anspruch, die Therapie und Diagnostik von Tumoren sowie die Krebsbehandlung in den kommenden Jahren entscheidend verändern. Ein wichtiger Bestandteil dieses Projekts ist ein Teilchenbeschleuniger, der die Produktion von Radionukliden ermöglicht. Mithilfe dieser radioaktiven Isotope können Diagnosen nicht nur schneller, sondern auch detaillierter gestellt und die Therapie dementsprechend angepasst werden, heißt es in einer Aussendung.

Dadurch sollen wertvolle Informationen zu Tumorheterogenität und Progression gesammelt werden können, welche in Kombination mit den traditionellen Verfahren direkten Einfluss auf die Therapieplanung, Verifikation und Verlaufskontrolle haben. Federführend in diesem Projekt ist Markus Zeilinger, der den Studiengang MedTech an der FHWN leitet. (ost, 17.6.2021)