Vor allem gebrauchte Eigentumswohnungen waren 2020 stark nachgefragt.

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Wohneigentum verteuerte sich im Vorjahr laut dem neuesten Immobilienpreisspiegel der Wirtschaftskammer (WKÖ) gegenüber 2019 im Schnitt zwischen 3,7 Prozent (Reihenhäuser) und 4,56 Prozent (gebrauchte Eigentumswohnungen). Der Markt laufe gut, resümierte Fachverbandsobmann Georg Edlauer bei der Präsentation der Zahlen am Montag. "Die ängstlichen Stimmen im Frühjahr 2020, dass der Immobilienmarkt nach unten geht, haben sich nicht bewahrheitet", sagte der oberste Vertreter der österreichischen Makler und Verwalter. Günstigere Lagen seien wesentlich teurer geworden, hochpreisige Lagen bewegten sich eher seitwärts.

In manchen Landeshauptstädten fielen die Preisausschläge aber auch durchaus heftig aus. Insbesondere gebrauchte Eigentumswohnungen waren 2020 stark nachgefragt, das führte zu Verteuerungen von 6,33 (Linz), 7,15 (Klagenfurt) oder sogar 7,68 Prozent (Innsbruck) in diesem Segment. Erstbezugs-Eigentum legte in den Landeshauptstädten zwischen 3,31 Prozent (Linz) und 6,42 Prozent (Klagenfurt) zu.

Baugrundstücke fieberhaft gesucht

Die stärksten Verteuerungen gab es bei Baugrundstücken. Österreichweit legten sie um 7,46 Prozent zu, in den Landeshauptstädten ging es in diesem Segment fast durchwegs um mehr als sechs Prozent nach oben, am stärksten war der Preisanstieg auch hier wieder in Innsbruck (10,63 Prozent). Mit 1.012 Euro je Quadratmeter Bauland hat die Tiroler Landeshauptstadt nun auch wieder die Stadt Salzburg knapp überholt (1.002 Euro).

Bei den Einfamilienhäusern ist das Angebot stark rückläufig, die Nachfrage "außerordentlich gut", berichtete der niederösterreichische Fachgruppenobmann Johannes Wild. Er ist als Makler im Waldviertel aktiv, und dort war es "bisher undenkbar, binnen Stunden eine Liegenschaft zu verkaufen", sagte Wild. Derzeit sei das aber der Fall. "Gustieren geht nicht mehr, man muss sehr schnell sein." Zu 80 Prozent gehe es dort tatsächlich um Hauptwohnsitze; früher hätten die meisten Interessenten nach Zweitwohnsitzen gesucht.

Die Gesamtzahl der Wohnimmobilientransaktionen stieg im Jahresabstand um mehr als drei Prozent auf rund 120.000, davon entfielen etwa 52.000 auf neue und gebrauchte Eigentumswohnungen und 20.000 auf Baugrundstücke. Die Daten erhob ZT Datenforum im Auftrag der Wirtschaftskammer aus dem Grundbuch.

Verfeinerung geplant

Der Immobilienpreisspiegel 2021 ist in gedruckter Form beim Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder erhältlich und enthält Kaufpreisdaten auf Bezirksebene sowie auch Mietpreise (freies Segment). Für das kommende Jahr kündigte Edlauer eine Neuerung an: Man wolle künftig die Daten auf Ebene der Postleitzahlen ausweisen. Ob man dafür auch überall ausreichend viele Transaktionen haben wird, bleibt abzuwarten. (mapu, 22.6.2021)