Merita und Marlo nehmen am Pride-Day teil.

Foto: Manfred Rebhandl

Merita und Marlon sind jeweils 15 Jahre alt. Ich treffe die beiden am Pride-Day in aller Herrgottsfrühe vor der Wiener Stadthalle, wo sie sich auf Covid testen lassen, um den langen Tag inklusive Parade auf der Ringstraße genießen zu können – sie sind negativ! Die beiden leben in einer WG.

Marlo hat einen Freund, der aus Deutschland kommt, den er zurzeit aber nur über Videocall sieht. "Ich würde mich aber mega freuen, ihn mal in den Arm zu nehmen!", strahlt er. Bei ihm lief die Identitätsfindung "ganz easy" ab, bei "Meri" hingegen dauerte es ein wenig länger: "Am Anfang hab ich halt gedacht, es müssen Burschen sein, aber jetzt hab ich eine Freundin."

Rock- und Deathmetalfan Meri, die gerne "am Bahnhof chillt", wendet jeden Tag in der Früh "58 Minuten bis eineinhalb Stunden" für ihr gutes Styling auf, am schwierigsten sei es, die richtigen Klamotten zu finden. Marlon hingegen braucht deutlich weniger lang für seine schönen Haare, die er "von der Mama geerbt" hat, wie er erzählt.

Ob Meri ihn, als gute Freundin, attraktiv findet? "Na ja", lacht sie, und er lacht mit ihr. Marlon, der gerne "singt, zeichnet und kocht", macht gerade die neunte Schulstufe fertig und möchte danach Maskenbildner werden, "das hat mir immer schon getaugt", sagt er, irgendwas mit Film oder Theater soll es werden.

Meri wird ab Oktober wieder in die neunte Klasse einsteigen und möchte danach eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau absolvieren, "am liebsten bei Rattlesnake oder so". Oder sie wird "etwas mit Obdachlosen machen, denen ich jetzt schon ehrenamtlich helfe". Sagt es und verabschiedet sich mit Marlon in einen langen Regenbogentag. (Manfred Rebhandl, 26.6.2021)