Bei der Schlussdebatte zum Wirecard-Skandal ging es am Freitag im Deutschen Bundestag noch einmal hoch her, und das zu Recht. Die Pleite des einstigen Lieblings im Börsenindex Dax war schließlich nicht "nur" die bedauerliche Insolvenz eines Unternehmens, sondern legte auch das Versagen der Kontrollmechanismen in Deutschland offen.

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Der parlamentarische U-Ausschuss zur Causa Wirecard hat seinen Abschlussbericht vorgelegt.
Foto: AP/Matthias Schrader

Die Finanzaufsicht unter dem roten Finanzminister Olaf Scholz hat ebenso schlecht hingesehen wie die Wirtschaftsprüfer des schwarzen Wirtschaftsministers Peter Altmaier (CDU). Alle wollten, als der digitale Finanzdienstleister dann am Boden lag, sich abputzen mit dem Hinweis, sie seien ja nur ein kleines Rädchen im großen Mahlwerk gewesen.

Und ganz oben in den Ministerien ließ man sich von den bunten Lichtern der Österreicher Markus Braun und Jan Marsalek blenden. Sie nährten die Illusion, dass Deutschland mit dem Aufstieg Wirecards auch im Digitalbereich ein großer Player sein würde.

Wenn es etwas Positives gibt, dann ist das die Aufklärungsarbeit des Ausschusses, vor allem jene der Opposition. Sie hat für jene Transparenz gesorgt, die es zuvor nicht gab.

Zwar sind noch alle Regierungsmitglieder im Amt, die "Trophäe" eines Rücktritts aus diesen Reihen war der Opposition nicht vergönnt. Dennoch wird ihre Arbeit als Mahnung bestehen bleiben. Nun sind die Strafgerichte am Zug. Sie werden hoffentlich besser arbeiten als die staatlichen Kontrolleure. (Birgit Baumann, 25.6.2021)