Bild nicht mehr verfügbar.

Die Info teilte der Betroffene erst belustigt mit Freunden, erkannte, erkannte aber bald, dass der Umstand auch sehr negative Folgen haben könnte.

Foto: reuters/ruvic

Für einige Zeit war ein Mann plötzlich ein Serienmörder – zumindest wenn man die größte Suchmaschine der Welt gefragt hat. Wie der Bankangestellte Hristo G. in einem Blogeintrag erzählt, wurde er von einem ehemaligen Arbeitskollegen über diesen Umstand aufgeklärt. Gab man seinen vollen Namen bei Google ein, schien ein Foto von ihm auf, gemeinsam mit der Information, dass es sich dabei um einen Vergewaltiger und Serienmörder handle, der zwischen 1974 und 1980 fünf Personen ermordet habe. Dabei zitierte die Suchmaschine automatisiert Wikipedia.

Falsche Assoziation

G. glaubte zuerst, dass ihm jemand einen Streich spielte, recherchierte dann aber weiter: Besuchte man die freie Enzyklopädie, war sein Bild nicht mehr zu sehen. "Googles Knowledge-Graph-Algorithmus hat fälschlicherweise irgendwie mein Bild mit dem Wikipedia-Artikel des Serienmörders assoziiert", schreibt G., der den gleichen Namen hat wie der verurteilte Mörder. Der Knowledge Graph ist jene Infobox, die zusätzlich zu den regulären Suchergebnissen aufscheint und weitere Details direkt bei Google bietet. Das Ganze sei ziemlich merkwürdig, da sein Name nicht sehr einzigartig sei – "es gibt tatsächlich hunderte Menschen mit meinem Namen, und dennoch ist mein Foto das gewesen, das mit einem Serienmörder verbunden wurde". Er wisse nicht, wie das sein kann, finde es aber merkwürdig.

Ruf schnell zerstört

Die Info habe er mit einigen Freunden belustigt geteilt, erkannte aber bald, dass es auch sehr negative Folgen haben könnte. "Sicher, wenn man sich die Zeit nimmt, den Wikipedia-Artikel zu lesen, kann man leicht herausfinden, dass ich kein Serienmörder bin", so G. "Aber der Umstand, dass ein Algorithmus, der von mehreren Milliarden Menschen verwendet wird, so leicht Informationen verdrehen kann, ist wahrlich furchteinflößend." Ein kleiner Fehler im System könne zu einem Desaster führen, das einen innerhalb weniger Tage den Ruf und den Job kosten könne. G. hat sich bei Google beschwert, nachdem ihm der Fehler aufgefallen war – mittlerweile wurde er korrigiert. (red, 30.6.2021)