Die Gesundheitsbranche kann auch ohne Pandemie nicht auf das Potenzial von Zuwanderern verzichten.

Foto: www.corn.at Heribert Corn

Wer aus dem Ausland kommt und in Österreich in einem reglementierten Beruf – etwa im Gesundheitswesen – arbeiten möchte, braucht eine Berufszulassung. Damit wird die Qualität gesichert. Vor der Zulassung müssen in den meisten Fällen noch zusätzliche fachliche Skills und vor allem Deutschkenntnisse nachgeholt werden. Und das kann dauern, weil die entsprechenden Bildungsangebote nicht immer sofort verfügbar sind. Den Beruf können diese Fachleute während dieser Zeit noch nicht ausüben.

Akuter Personalmangel

Der akute Personalmangel im Gesundheitswesen während der Covid-Pandemie hat aber einen sinnvollen Ansatz gebracht: Noch bevor sämtliche Ergänzungsausbildungen absolviert sind, können Personen, die eine Berufszulassung im Gesundheitswesen anstreben, vorläufig in ihrem Beruf arbeiten. Diese Sonderregelung ist mit Ende des Jahres befristet. Doch auch wenn in den Spitälern mit Ende des Jahres die herausfordernden Pandemiezeiten vorbei sein mögen, sollte dieser integrative Ansatz nicht auslaufen. Im Gegenteil: Die Möglichkeiten einer vorläufigen Beschäftigung gehören weiter ausgebaut. Denn wer bereits während des Zulassungsverfahrens in seinem Fachgebiet arbeiten kann, verliert nicht den beruflichen Anschluss und lernt gleichzeitig die Abläufe sowie die Fachsprache. Die Gesundheitsbranche kann auch ohne Pandemie nicht auf dieses Potenzial verzichten. (Gudrun Ostermann, 5.7.2021)