Der Tod der 13-jährigen Leonie wurde instrumentalisiert.

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Frauenmorde werden gerne instrumentalisiert. Morde an Kindern werden auch gerne instrumentalisiert. Der furchtbare Fall Leonie ist ein Fall, der gleich mehrere Ebenen abdeckt, die man gerne instrumentalisiert. Sie war noch ein Kind, ihr wurde sexuelle Gewalt angetan, ins Getränk gemischte Drogen waren im Spiel, die Täter waren Afghanen, und sie wohnten im Gemeindebau.

Man könnte mit dieser Information verantwortlich umgehen, die Tat anprangern, Gerechtigkeit fordern und Maßnahmen, damit weitere Gewaltverbrechen dieser Art leichter vermieden werden können. Man kann sie auch für erschreckenden Populismus nutzen. Bernadette Arnoldner von der ÖVP Wien entschied sich leider für Letzteres. Schade, dass bei anderen Tötungsdelikten der Eifer weniger ausgeprägt schien. Türkiser Populismus, auch erschreckender, hat noch keine einzige Frau, kein einziges Mädchen vor irgendetwas retten können.

Gewalt an Frauen und Mädchen sichtbar machen

Einzig der Forderung nach einer Gedenktafel kann man etwas abgewinnen: aber nicht nur in diesem, nach parteipolitischer Taktik pietätlos auserwählten Fall. Sondern österreichweit. Macht die Gewalt an Frauen und Mädchen sichtbar. Lasst Passanten darüber stolpern. Auf dem Land und in der Stadt. In Luxusvillen und im Gemeindebau. Zeigt, was ist. Zeigt, was war. Aber blendet nicht beliebige Aspekte dieser Gewalt aus, weil es dem eigenen Weltbild abträglich ist. Keinem Opfer wäre damit geholfen. (Julya Rabinowich, 19.7.2021)