Es gibt da die Fürsichbetrachtung und dann die im Gesamtumfeld. Wenn wir gleich zur Sache kommen im Kernaspekt dieses 5er-Kombis: Wie weit kommt man mit dem Plug-in-Hybrid rein elektrisch? Laut Normtestwert sind es 47 bis 53 Kilometer, bereitgestellt von einer Lithium-Ionen-Batterie mit zwölf Kilowattstunden Kapazität. Hochsommers, mit all der Energie, die für den Betrieb der Klimaanlage flöten geht, blieben davon bei uns meist um die 35 km übrig. Das reicht trotzdem aus für die meisten Distanzen, die man in der Regel während der Woche zurücklegt.

Inzwischen ist das eine echte optische Wohltat, einen Kombi zu sehen. Der hier, der 5er-Touring, streckt sich auf 4,96 m Länge, als Plug-in-Hybrid leistet er 292 PS, bis zu 53 km Reichweite sind elektrisch drin.
Foto: Andreas Stockinger
Grafik: der Standard

So weit, so gut. Betrachtet man die Sache nun im Plug-in-Umfeld, so ergibt sich, dass sich inzwischen Normreichweiten von um die 70, sogar schon welche über 100 km häufen, und da erscheint dieser BMW-Wert dann nicht mehr ganz so rosig.

Das wäre die eine Sache. Die andere ist die, dass bei Plug-in-Hybriden die Batterie meist unter den Rücksitzen und dem Kofferraumboden verbaut wird und Letzteren etwas verknappt. Beim 5er-Touring ist es so, dass statt 560 bis 1700 Liter nur 430 bis 1560 zur Verfügung stehen, wenn man zum 530e greift.

Der Innenraum des 5er.
Foto: Andreas Stockinger

Die Anhebung des Kofferraumbodens um ein paar Zentimeter erfolgt mittels einer kleinen schrägen Rampe gleich an der Ladekante. Das ist erheblich eleganter gelöst als bei Mercedes, wo sich weiter hinten eine richtige, höhere Stufe findet. Ohne Auswirkungen bleibt das aber klarerweise auch beim BMW nicht, abgesehen vom erwähnten geringeren Ladevolumen ist nun beispielsweise der kleine Haken links zum Sackerlfixieren zu tief positioniert.

In einem Fall wie diesem geht es um ein doppeltes Ladethema, einerseits um das Ladevolumen, andererseits um das Laden der Batterie. Bestromt wird der 5er vorn links an der Flanke, der Prozess dauert etwas über dreieinhalb Stunden an der 3,7-kW-Ladesäule, an der normalen Haushaltssteckdose werden daraus sechs, sprich: Hängt man den Weiß-Blauen in der Arbeit an, sind die Batterien feierabends garantiert geladen wie ein Osterböller.

Foto: Andreas Stockinger

Zonenlösung

Eine nach wie vor anerkennenswert schlaue Lösung ist die "eDrive Zones"-Funktion. Da schaltet der Wagen in Städten mit Umweltzonen automatisch auf E-Antrieb, sobald man in eine solche einfährt, und macht dort auf lokal emissionsfrei – solange der Vorrat reicht.

Ansonsten bleibt zum 5er-Touring zu sagen, dass er einer der feschesten Kombis ist und bleibt, mit beeindruckenden Langstreckenqualitäten. Mit jeder Menge bauarttypisch schlauer Lösungen – wobei nur wieder einmal herausgegriffen sei, wie hilfreich beim Beladen seit Generationen das separat zu öffnende Fenster in der Heckklappe ist.

Statt der ganzen Heckklappe, kann man auch nur die Heckscheibe öffnen.
Foto: Andreas Stockinger

Und der Fahrbetrieb? Der E-Motor (80 kW / 109 PS, 265 Nm) fühlt sich ähnlich kräftig an wie der Verbrenner (120 kW/ 163 PS, 300 Nm). Und dank souveräner Fahrwerksabstimmung merkt man kaum, dass man hier ein zwei Tonnen schweres Gefährt bewegt. Zumal die vielen neuen Elektromobile, die derzeit den Markt überschwemmen, oft noch erheblich gewichtiger sind. (Andreas Stockinger, 18.8.2021)