Nilbar Güres¸, Breasts by Rose, 2020

Foto: Reha Arcan Courtesy die Künstlerin und GALERIST, Istanbul

"Die Pandemie betrifft den gesamten Planeten", sagt Miguel A. López, Kurator der Ausstellung And if I devoted my life to one of its feathers? der Kunsthalle Wien in Kooperation mit den Festwochen.

Es handle sich nicht nur um eine Krise der Gesundheit, sondern auch um eine der Zukunftsfähigkeit und der sozialen Gerechtigkeit. Der Titel der Schau stammt aus einem Gedicht der chilenischen Künstlerin und Aktivistin Cecilia Vicuña.

López zufolge stellt dieses Werk einen Aufruf dar, "Fäden zu spinnen zwischen Leben und Tod, Körper und Staub, Worten und dem Kosmos, menschlichen und nichtmenschlichen Welten".

Interkonnektivität ist der dazu passende Begriff. Er bezeichnet ursprünglich das Zusammenschalten mehrerer unabhängiger Systeme bei Telefonnetzen.

Aktivistische Schau

Hier wird er aus seinen technologischen Zusammenhängen in soziale gebracht: als "Form des kollektiven Dialogs". Covid-19 habe, so López, "die Grenzen der hegemonialen westlichen Modelle von Entwicklung und ökonomischem Wachstum" aufgezeigt. In der Ausstellung positionieren sich 35 Kunstschaffende mit Kritik gegenüber der Wirtschaftsglobalisierung und Ablehnung "westlicher" Denkkonzepte.

Deren Definition von Universalität, aber auch von Frauenrechten weisen etwa María Galindo und Danitza Luna (Bolivien) zurück.

Aus Chile stammt die Wiener Choreografin Amanda Piña. Sie öffnet den Blick auf ihre Danzas Climáticas, hinter denen u. a. Zweifel an Wissenschaften wie der Geologie stecken und in denen "Schamanismus, Oraliture (mündlich wiedergegebene Geschichten) und magisches Denken" ins Spiel gebracht werden.

Eine zentrale Botschaft hält diese aktivistische Schau zusammen: Seht nur, was das westliche industrielle und politische System mit den Menschen und dem Planeten gemacht hat! (ploe, 21.8.2021)