Der Wiener Augarten ist die älteste erhaltene barocke Gartenanlage Wiens – und ein großes Freizeitareal.

Foto: Robert Newald

Wien – Im Wiener Augarten, nach Eigenangaben die älteste erhaltene barocke Gartenanlage Wiens, kündigen sich Umbauarbeiten an. So soll es Überlegungen geben, eine einst sechseckige Grünfläche nordwestlich des markanten Flakturms in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuführen. Durch diese Fläche wurde erst später eine Allee angelegt: Der von zahlreichen Bäumen gesäumte Weg führt bis zum Flakturm.

Die Wiener Grünen in der Leopoldstadt befürchten nun, dass mit diesen Arbeiten auch Baumfällungen einhergehen – denn anders ließe sich der Sechseckplatz nicht wieder in seinen ursprünglichen Zustand verwandeln. Entlang dieser Allee wären das nach Angaben der Grünen rund 50 Bäume.

Gleichzeitig stehe zur Disposition, den Platz auch mit Einbauten und Anschlüssen für Strom oder Wasser auszustatten. Damit wäre die Fläche auch für mögliche Veranstaltungen im Freizeitareal zu verwenden. Der Augarten ressortiert zu den Bundesgärten – und die wiederum zum Landwirtschaftsministerium unter Elisabeth Köstinger (ÖVP).

"Wenn dieses Projekt seitens des Landwirtschaftsministeriums umgesetzt werden sollte, wird es von uns und ganz sicher auch von der Bevölkerung sehr großen Widerstand geben", sagt Bernhard Seitz, der grüne Bezirksvorsteher-Stellvertreter in der Leopoldstadt. In Zeiten der Klimakrise sei es "völlig inakzeptabel, zig Bäume fällen zu lassen". Der Augarten dürfe nicht zur Eventzone werden.

Ausführung der Umbauten noch offen

Katrin Völk, die Direktorin der Bundesgärten, bestätigt im Gespräch mit dem STANDARD, dass es Überlegungen zur Umgestaltung der Wiese gibt. Allerdings gebe es erst eine Bestandsaufnahme. "Die Ausführung der Umbauten ist noch völlig offen." Thematisiert werde aber, das Areal in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuführen: Und hier habe sich laut Völk im Zuge der historischen Recherche herausgestellt, dass der einstige Sechseckplatz während der Kaiserzeit auch für Konzerte verwendet wurde.

Soll tatsächlich der ursprüngliche Zustand dieser Grünfläche wiederhergestellt werden, müssten auch die Bäume entlang der später angelegten Allee gefällt werden, räumt Völk ein. In diesem Fall würden aber Ersatzpflanzungen vorgenommen oder Bäume auf der Fläche anders angelegt werden.

Die Ausführungspläne seien aber noch völlig offen, wiederholt Völk. Die Diskussion über die Neugestaltung soll unter Einbindung des Bundesdenkmalamts oder auch von Anrainern bis zum Jahresende abgeschlossen werden. Projektträger ist die Burghauptmannschaft. Die betroffene Fläche ist laut Völk rund 5.000 Quadratmeter groß.

Neben dem Sechseckplatz werden auch die beiden großen Schüsselwiesen auf der anderen Seite des Flakturms in Richtung Palais revitalisiert. Die Wiesen sollen ebenfalls in ihren ursprünglichen Zustand zurückgeführt werden.

Kammergarten soll öffentlich zugänglich werden

Laut Völk wird zudem überlegt, den aktuell nicht öffentlichen Kammergarten im Augarten zu sanieren und danach für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Im Augarten gab es vor allem im vergangenen Jahrhundert immer wieder wesentliche Veränderungen, wie auch auf der Homepage der Bundesgärten nachzulesen ist. So wurden 1925 vier Schulsportplätze errichtet, auch das städtische Kinderfreibad oder die Flaktürme samt Nebengebäuden kamen dazu. Ab den späten 1980er-Jahren wurden die Nutzungen "zunehmend durch kulturelle Aktivitäten wie Konzerte, Sommerkino, Musik- und Volksfeste sowie ein Gartencafé erweitert". Im Augarten wurden Feste zum Weltflüchtlingstag genauso abgehalten wie das Erntedankfest der türkisen Jungbauernschaft. (David Krutzler, Fabian Schmid, 1.9.2021)