Immer gut, der sanfte Schwede, José González.

Foto: City Slang

Diverse – I’ll Be Your Mirror

Vor bald 55 Jahren erschien mit dem Album The Velvet Underground & Nico eines der wirkungsmächtigsten Alben der Musikgeschichte. Auf I’ll Be Your Mirror (Universal) versuchen sich nun verdiente Kräfte wie Iggy Pop, Michael Stipe oder Thurston Moore an den alten Klassikern von Lou Reed – ebenso wie aktuelle Stars der Indie-Szene. St. Vincent interpretiert etwa All Tomorrow’s Parties als Geisterhausballade. Matt Berninger wartet klappernd-pathetisch auf den Mann. Sharon Van Etten gibt die Femme Fatale. Klingt insgesamt recht nett.

MattBerningerVEVO

Park Hye Jin – Before I Die

Park Hye Jin ist eine südkoreanische Produzentin, die auf ihrem Album Before I Die (Ninja Tune) im Wesentlichen den sexuell aufgeladenen elektronischen Beatbox-Minimalismus einer Peaches mit lethargischem Sprechgesang und Rap verbindet. Ihr Track Can I Have Your Number ("We can fuck, I want fuck") dürfte bald in zahlreichen Remixes vorliegen, ebenso artverwandte Stücke wie Sex With Me oder Watchu Doin Later. Anleihen bei House (Let’s Sing Let’s Dance) sind ebenso zu hören wie ein wenig gefühligere Balladen wie I Need You.

박혜진 Park Hye Jin

José González – Local Valley

Der sanfte Schwede José González hat nach sechs Jahren wieder seine Konzertgitarre ausgepackt und präsentiert seine gefühlige, ruhige Balladenkunst dieses Mal zwar im gewohnt romantischen nächtlichen Idyll auf den Spuren eines Nick Drake. Allerdings singt er auf Local Valley (City Slang) erstmals auch in seinen Muttersprachen Schwedisch und Spanisch. Das klingt zeitlos schön. Ab und zu packt González allerdings auch eine Trommelmaschine aus. Dann klingt es etwa im Song Swing beinahe beschwingt karibisch. Zeitlose Kunst.

José González

(Christian Schachinger, 21.9.2021)