Alexandra Augustin: "Die Nintendo-Spiele sind mein Schatz"

FM4-Moderatorin Alexandra Augustin hängt an den grauen Kassetten, obwohl sie diese lange Zeit verstauben ließ

Alexandra Augustin (co-)moderiert unter anderem die "Morning Show" des Jugendkultursenders FM4 und ist Redakteurin bei Ö1. Sie studierte Publizistik, Bildhauerei, Performance und Videokunst.
Foto: Katharina Gossow

"Ich würde mich niemals von meiner Nintendo-Spiele-Sammlung trennen, obwohl sie jahrelang in einer Ecke verstaubte. Als Kind zockte ich auf der Konsole meines Schwagers. Als ich Anfang 20 war, vermachte er mir schließlich seine Spiele. Auch meine Schwester hat mir einige geschenkt.

Die grauen Kasetten, von denen ich circa 40 Stück habe, erinnern mich an eine Zeit, in der noch nicht alles objektlos-virtuell war. Irgendwann entledigte ich mich aber meines Röhrenfernsehers, mit dem Flachbildschirm war der Nintendo nicht mehr kompatibel, und so lagen die Spiele lange Zeit nur herum.

Im ersten Lockdown habe ich sie wieder zum Leben erweckt, indem ich mir einen Beamer besorgte, den ich an die Konsole anschließen konnte. Ich entdeckte meine Liebe für Legend of Zelda, Super Mario 3 und Wrestlemania aufs Neue. Meine jungen Nichten und Neffen konnte ich aber mit den oldschool Videospielen nicht begeistern. Sie sind also keine potenziellen Erbinnen und Erben.

Manche Leute verscherbeln alte Nintendo-Games online. Viel Geld bringen diese aber nicht ein, da ist der emotionale Wert viel höher für mich. Meine Spiele sind ein Schatz, den ich nicht hergebe." (Michael Steingruber)


Cid Rim: "Am besten gefällt mir mein ausklappbares Matrix-Handy!"

Der Musiker und Produzent Clemens Bacher alias Cid Rim kann sich nicht von seinen mittlerweile historischen Mobiltelefonen trennen

Der gebürtige Wiener Clemens Bacher alias Cid Rim ist Musiker und Produzent. Am 15. Oktober erscheint mit "Songs of Vienna" auf dem britischen Label Lucky Me sein zweites Album. Am 13. Jänner tritt er im Wiener Porgy & Bess auf.
Foto: Katharina Gossow

"Ich besitze zwölf alte Handys, ich schaffe es einfach nicht, sie zu einer Sammelstelle zu bringen. Das hat folgenden Grund: Immer wenn ich eines in der Hand habe, muss ich austesten, ob es noch anspringt. Da kommen die lustigsten Sachen und Erinnerungen zutage. Zum Beispiel entdeckt man unscharfe, verpixelte Fotos von früher wieder. Letztens habe ich das Motorola Razr aufgedreht und Bilder von meiner ersten Reise nach New York gefunden: Wir haben damals in der Nähe der Freiheitsstatue eine Bootsfahrt unternommen.

Auf einem anderen Modell habe ich ständig ein langweiliges Fallschirmspringerspiel gespielt. Das Alcatel mit ausziehbarer Antenne war um die Jahrtausendwende mein erstes Handy. Das habe ich mit 14 ziemlich begeistert von meiner Schwester übernommen. Innerhalb einer Woche hat sich das Teil aber als praktisches Kontrollorgan für meine Eltern herausgestellt: Ich musste es ständig aufgedreht bei mir tragen, furchtbar.

Designmäßig gefällt mir das grüne, ausklappbare Nokia 7110, das sogenannte ,Matrix-Handy‘, am besten: Das habe ich von meiner Oma übernommen, großartig! Überhaupt sind meine Handys ein Stück Designgeschichte, die kann ich doch nicht einfach wegwerfen." (Anne Feldkamp)


Katrin Unterreiner: "Diese Dose mit Muscheln wird mich wohl mein ganzes Leben lang begleiten"

Die Historikerin Katrin Unterreiner schafft es seit vielen Jahren nicht, von ihrer Muschel-Schatulle aus Venedig loszukommen

Katrin Unterreiner machte sich mit ihren Büchern über die Habsburger und die Geschichte der k. u. k. Monarchie einen Namen. Sie war auch wissenschaftliche Leiterin von Schloss Schönbrunn.
Foto: Katharina Gossow

"Ich habe diese Schmuckschatulle von meiner lieben Frau Mama anlässlich unserer ersten Reise nach Venedig geschenkt bekommen. Ich schätze, ich war damals vier oder fünf Jahre alt. Wir machten wie jedes Jahr mit Freunden Urlaub in Lignano. Der Höhepunkt war immer der Schiffsausflug nach Venedig. Als ich zum ersten Mal am Markusplatz ankam, war das wie eine andere Welt. Wie im Märchen.

Als ich die Schatulle gesehen habe, bearbeitete ich meine Mutter so lange, bis sie mir diese für mich damals zauberhafte Dose kaufte. Befüllt ist sie mit Muscheln von weiteren Aufenthalten in Venedig. Jedes Jahr kam eine hinzu, die ich bei winterlichen Spaziergängen am Lido fand.

Irgendwann war Schluss damit, und die Schatulle verschwand in einem Kasten. Sie schaffte es aber dann doch wiederaufzutauchen. Ich bringe es einfach nicht übers Herz, das kitschige Ding wegzugeben. Mittlerweile steht sie auf meiner Kommode im Schlafzimmer, wo sie vor sich hin staubt.

Ich denke, wenn ich es bis jetzt nicht geschafft habe, sie loszuwerden, wird sie mich wohl mein ganzes Leben lang begleiten. Sie ist einfach ein Gefühl von Kindheit. Wie ich sie aus kunsthistorischer Sicht einordnen würde? Gar nicht!" (Michael Hausenblas, RONDO exklusiv, 9.12.2021)