"Es kommt oft vor, dass jemand die Maske nach meinem Hinweis aufsetzt, und sobald ich mich umdrehe, nimmt er sie wieder ab. Dem laufe ich dann aber nicht hinterher", sagt ein Security-Mitarbeiter eines Wiener Einkaufszentrums.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Seit eineinhalb Jahren – mit kurzen Unterbrechungen – begleiten Masken den Supermarkteinkauf. Aktuell müssen Nichtgeimpfte in allen Bundesländern FFP2-Masken im Handel abseits des täglichen Bedarfs tragen – also beispielsweise in Schuhgeschäften oder im Elektrohandel. Für alle anderen gibt es keine Maskenpflicht in den Läden abseits des täglichen Bedarfs. In Wien gilt seit Freitag: FFP2-Maske für alle im gesamten Handel, also auch im Einkaufszentrum. Die Handelsangestellten oder Securitys sollen das Einhalten stichprobenartig kontrollieren – was für reichlich Aufregung sorgte.

Wie geht es diesen Maskenkontrolleuren damit? Ein Security-Mitarbeiter eines Einkaufszentrums im dritten Wiener Bezirk, der hier seinen Namen lieber nicht lesen will, erzählt:

"Jede Stunde muss ich im Einkaufszentrum eine Pflichtrunde drehen und kontrollieren, ob alle Kunden Maske tragen. Meine Security-Kollegen und ich verlangen aber zum Beispiel kein Impfzertifikat von denen, die nur einen Mund-Nasen-Schutz und keine FFP2-Maske tragen. Wir sollen ja stichprobenartig kontrollieren – und eigentlich haben wir auch Wichtigeres zu tun, bei Ladendiebstählen für Ordnung sorgen zum Beispiel.

Beschimpfungen unter der Gürtellinie

Handgreiflichkeiten hat es noch nie gegeben, weil jemand keine Maske getragen hat oder ein Ungeimpfter keine FFP2-Maske hatte. Beschimpfungen unter der Gürtellinie sind aber normal. Andere fangen an, mit mir zu diskutieren, wenn ich sie auf die Maskenpflicht hinweise. Meistens können wir Securitys die Situation beruhigen. Wenn aber jemand immer noch herumschreit, obwohl wir ruhig sind, holen wir die Polizei. Die Aggressionen haben eindeutig zugenommen – seit einem halben Jahr circa, seit so krass zwischen Geimpften und Ungeimpften unterschieden wird.

Solche Vorfälle sind aber die Ausnahme: 95 Prozent der Kunden sind einsichtig, nach meiner Beobachtung. Zumindest für kurze Zeit. Es kommt oft vor, dass jemand die Maske nach meinem Hinweis aufsetzt, und sobald ich mich umdrehe, nimmt er sie wieder ab. Dem laufe ich dann aber nicht hinterher. Das ist ja Kindergarten. Wegen einer Maske einen Riesenstress zu machen, Leute rauszuwerfen zahlt sich nicht aus. Belastend finde ich die Situation nicht, das gehört zum Job dazu, den ich seit fünf Jahren mache. Aber der Kollege, der gerade begonnen hat, muss erst klarkommen." (set, 1.10.2021)