Dieser T-Rex-Handtuchhalter ist ein Fehldruck und bekam daher eine Knet-Clownnase spendiert. Wir nennen ihn liebevoll "Clownosaurus Rex".

Foto: Der Standard/Stefan Mey

Wer einen 3D-Drucker besitzt, der kann sich diverser Diskussionen im Freundeskreis gewiss sein. Und ein Thema kommt dabei so gut wie immer zur Sprache: die Vorstellung, dass man sich mit einem 3D-Drucker sowohl Zeit als auch Kosten spart, weil man etwa ein Ersatzteil rasch selbst herstellt, anstatt in den Baumarkt fahren zu müssen. Doch das stimmt nicht immer.

Ein Druck dauert etliche Stunden...

Denn ein einzelner Druck dauert oft mehrere Stunden – da ist es deutlich effizienter, es einfach in einem Geschäft zu kaufen. Hinzu kommt, dass man nicht einfach sofort losdrucken kann: Zuerst muss der Drucker eingerichtet werden, das Modell muss entworfen oder heruntergeladen und anschließend für den Druck vorbereitet werden.

Wer Neues ausprobieren, also etwa mit ungewöhnlichen Materialien drucken möchte, muss sich durch Anleitungen und Foren kämpfen. Und wer dabei Fehler macht, verbringt viel Zeit mit Wartung und Reparatur.

...200 Euro für Material und Ersatzteile...

Ich habe ausgerechnet, dass ich pro Druck rund 50 Cent an Materialkosten habe. Das ist also theoretisch günstig – ergänzt wird dies aber durch etwa 200 Euro, die ich inzwischen für Filamente, Ersatzteile, Revellfarben, Pinsel und Klebstoffe ausgegeben habe.

Rechnet man dies mit ein, dann komme ich auf rund 20 Euro Kosten pro bisherigen Druck – etwa eines Tyrannosaurus-Handtuchhalters, dessen Nase noch dazu nicht richtig fertiggestellt und daher durch Knete ersetzt wurde (siehe Bild).

...aber es macht nun mal wirklich Spaß

Ist es als eine Fehlentscheidung, seine Zeit mit 3D-Druck zu verbringen? Nein, ist es nicht. Aber man muss das richtige Mindset mitbringen. Es geht nicht darum, sich Zeit und Kosten zu ersparen – sondern darum, ein wunderschönes Hobby mit Gleichgesinnten zu teilen. Etliche Nerds haben Youtube-Videos mit nützlichen Anleitungen produziert, der Umgang in Foren ist stets respektvoll – die Plattform Thingiverse ist das vermutlich untoxischste Social Network der Welt – und jedes erfolgreich gedruckte noch so kleine Spielzeugboot löst kleine Glücksgefühle aus.

Wer also gerne bastelt und tüftelt, sich mit Hard- und Software gleichermaßen gerne beschäftigt und Neues ausprobieren will, der ist hier genau richtig. Über die Kosten sollte man dann genauso wenig nachdenken wie ein Hobbymaler, dessen Farben und Pinsel auch mehr kosten als ein Ikea-Bild von der Stange. (Stefan Mey, 19.10.2021)