Baerbock, Scholz und Lindner (v. links) verkünden die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen zu einer möglichen Regierungsbildung im Rahmen einer Ampel-Koalition nach der Bundestagswahl.

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Beim Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf. Da geht es den deutschen Ampelkoalitionären in spe nicht anders als den Kumpels in der Kneipe.

Zunächst war ja doch eine recht heitere Aufbruchstimmung in Berlin zu bemerken. Geräuschlos und mit guter Laune einigten sich SPD, Grüne und FDP zunächst auf Sondierungen und danach auf "echte" Koalitionsverhandlungen.

Bisher hat jeder etwas bekommen: Die SPD einen höheren Mindestlohn, die Grünen mehr Klimaschutz, und die FDP konnte Steuererhöhungen einen Riegel vorschieben.

Doch nun, da es ans Eingemachte geht, trübt sich die Harmonie. Sowohl FDP-Chef Christian Lindner als auch Grünen-Vorsitzender Robert Habeck wollen Finanzminister werden. Dies ist der mächtigste Posten, abgesehen natürlich von jenem des Bundeskanzlers. Der Finanzminister hat ein Vetorecht, er ist Herr über die Milliarden im Bundeshaushalt.

Vorbei sind die Zeiten, in denen eine Partei am liebsten das Außenamt übernahm. In den nächsten Jahren wird Deutschland eisern sparen müssen, um aus den Corona-Schulden zu kommen. Gleichzeitig soll investiert werden. Hier kann man sich profilieren.

Dass Lindner und Habeck beide nach dem Finanzministerium streben, kann man ihnen nicht vorwerfen. Aber dass FPD und Grüne schon vor den Koalitionsverhandlungen streiten, ist nicht der gute Stil, den man eigentlich pflegen wollte. (Birgit Baumann, 18.10.2021)