Es läuft heuer nicht gut für die gewerkschaftlichen Verhandlungsführer Rainer Wimmer (links) und Karl Dürtscher bei den Kollektivvertragsverhandlungen in der Metallindustrie.

Wien – "Es ist nichts passiert, und das ist das Problem." Der Verhandlungsführer der Privatangestelltengewerkschaft GPA, Karl Dürtscher, brachte es nach der dritten Verhandlungsrunde der Metaller am Donnerstagabend auf den Punkt. Nun werden von 27. bis 29. Oktober Betriebsversammlungen abgehalten, ab dem 3. November kann es Warnstreiks geben.

Dabei werden alle Betriebe aller Branchen der Metallindustrie betroffen sein, sagte Metallgewerkschaftschef Rainer Wimmer. Für Verhandlungen gibt es demnach ein Zeitfenster, nämlich den 2. November. Man werde sehen, ob die Arbeitgeber dieses nützen werden. Ein Termin ist allerdings nicht fixiert.

Der Grund für die Aufregung: Auch die dritte Verhandlungsrunde der Metaller hat aus Sicht der Arbeitnehmervertreter nicht die erhoffte Bewegung in die Kollektivvertragsverhandlungen der metalltechnischen Industrie gebracht. Nach vierstündigen Gesprächen am Donnerstagnachmittag in der Wirtschaftskammer nahmen Arbeitgeber und Arbeitnehmer am Abend einen weiteren Anlauf – ohne Erfolg, wie sich nach 20 Uhr zeigte.

Nichts bewegt

Die Gewerkschafter waren nach gut einer Stunde zurückgekommen, um dem aus Betriebsräten bestehenden großen Verhandlungsteam mitzuteilen, dass man nichts ausrichten könne. Das Angebot sei im Wesentlichen das gleiche wie vor einer Woche: plus 2,2 Prozent. Jede der geforderten Verbesserungen etwa bei den Zulagen in der Schichtarbeit, beim Verbrauch der Zeitguthaben oder den Lehrlingsentschädigungen würde die prozentuelle Erhöhung schmälern. Das sei angesichts voller Auftragsbücher und des wieder voll laufenden Geschäfts unangemessen und im Lichte der im September auf 3,3 Prozent gestiegenen Inflation unannehmbar. "Die wollen es offenbar wissen", raunte ein Mitglied des Verhandlungsteams im Vorbeigehen. "Aber wir lassen uns nicht pflanzen."

Betriebsversammlungen von 27. bis 29. Oktober

Nun rollt an, was in den vergangenen Tagen in Betriebsrätekonferenzen bereits angedroht wurde: Es werden Ende Oktober Betriebsversammlungen abgehalten, um "die Basis" zu informieren. Dabei kommen nicht nur die Metallverarbeitungs- und Maschinenbaubetriebe dran, sondern die gesamte Metallindustrie von Bergbau/Stahl über Fahrzeugindustrie bis zu Gas-/Wärmeerzeugern. Und: Nächste Woche will die ÖGB-Spitze vorsorglich einen Streikbeschluss fassen.

Die im Fachverband Metalltechnische Industrie versammelten Arbeitgeber goutieren die Vorgangsweise erwartungsgemäß nicht. "Wir wollen Verhandlungen am Tisch führen, nicht im Betrieb", betonte Arbeitgebersprecher Christian Knill. Man habe sich bewegt und ein Gesamtpaket geschnürt, das eine Erhöhung um 2,3 Prozent bedeuten würde. Davon 2,1 Prozent wären für Löhne und Gehälter, der Rest für Schichtzulagen et cetera gewesen. "Der Gewerkschaft geht es um Propaganda", sagte Knill, das müsse man zur Kenntnis nehmen.

Es gehe um ein Gesamtpaket, sagte einer aus dem Arbeitgeber-Verhandlungsteam. Man müsse die Gesamtkosten des Abschlusses im Blick haben, also nicht nur die Prozente der Erhöhung, sondern auch die zusätzlichen Kosten im Rahmenrecht, also Schichtzulagen und andere Erhöhungen. Dies im Lichte der enormen Preissteigerungen und Probleme bei Rohstoffen, Mikrochipkrise und steigender Energie- und Transportkosten. (Luise Ungerboeck, 21.10.2021)